Reisen

Kreuzfahrten: Klima- und Umweltschutz

12.09.2024 (ah) Schiffsreisen boomen. Sie sind bequem, das Angebot von Aktivitäten und Gastronomie ist reichlich. Das Zimmer hat man dabei, braucht nicht umziehen, wird überall hingefahren, sieht viele Städte und Länder, wenn auch nur für einen kurzen Eindruck. Der internationale Kreuzfahrtverband „Clia“ erwartet für das Jahr 2025 weltweit mehr als 37 Millionen Passagiere. Das würde ein Wachstum gegenüber 2024 von rund neun Prozent bedeuten.

Allerdings stehen die großen Kreuzfahrtschiffe immer wieder in der Kritik, da sie das Klima und die Umwelt schädigen. Der ökologische Fußabdruck ist dabei eine wichtige Größe. Laut dem deutschen Naturschutzbund (NABU) hinterlässt eine Kreuzfahrt einen 36-mal größeren ökologischen Fußabdruck als ein Urlaub mit der Bahn. Im Vergleich mit einer Flugreise ist der ökologische Fußabdruck von einem Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff immer noch 3-mal so groß. Deshalb hat der NABU ein Kreuzfahrt-Ranking erarbeitet. Wer nachhaltig reisen möchte, kann sich hier erkundigen.

Das NABU-Kreuzfahrten-Ranking basiert auf einem Fragebogen, für dessen Beantwortung die Reedereien oder Firmen mehrere Wochen Zeit haben. Offizielle Reporting-Daten der EU und die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen werden einbezogen. Abgefragt werden klimafreundliche Innovationen bei Neu- und Umbauten von Schiffen, die Klimaintensität (Emissionen pro gefahrenen Passagier und Kilometer) die Nutzung von Umwelt- und Klimafreundlichen Landstrom (anstatt ihn während des Anliegens im Hafen mit Treibstoff zu erzeugen), Stickoxidkatalysatoren sowie das Ausmaß der Rußemissionen.

Die Treibstoffe sind besonders problematisch. In der Regel werden Schweröle benutzt. Günstiger wäre Marinediesel, der nicht so hohe Rußemissionen verursacht. Außerdem besteht die Gefahr bei einer Havarie, dass eine Ölpest entsteht. Die Umstellung auf andere Treibstoffe wie E-Fuels wäre wünschenswert, das aber scheuen viele Anbieter wegen der Investionskosten. Aida und Tui hatten das Ziel verfolgt bis 2040 klimaneutral zu sein. Im vergangenen Jahr wurde es auf 2050 verschoben.

Vor dem Buchen einer Kreuzfahrt lohnt sich ein Blick in das NABU-Ranking. Seit 2013 wird das Kreuzfahrt-Ranking jährlich veröffentlicht.

Und es gibt Anbieter von Segeltouren, als fast klimaneutrale Alternative. Segeltouren nutzen vorwiegend die natürliche Kraft des Windes. Die Schiffe sind kleiner und wendiger. Das führt zu kleineren Reisegruppen und der Zugang zu einsamen Buchten und Orten wird möglich. Außerdem entsteht durch das Reisen mit den Naturgewalten eine Verbindung zur Natur. Wer allerdings leicht seekrank wird sollte vorsichtig sein. Wellen und Wind sind auf einem Segelschiff spürbar, auf einem großen Kreuzfahrtschiff kaum. Das sollte in die Überlegungen für einen Urlaub mit dem Schiff einbezogen werden.

NABU-Kreuzschifffahrt-Ranking: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/schifffahrt/kreuzschifffahrt/kreuzfahrtranking.html


Reisen ins Grüne – Umweltverträglich

Die meisten Menschen reisen gerne. Viele wollen dabei aber nun vermehrt auf die Umweltverträglichkeit achten. Die Auswirkungen des Klimawandels, das Artensterben, die Vermüllung der Meere führen wohl bei einer stetig zunehmenden Anzahl von Menschen zum Umdenken.

Im Jahr 2019 verreisten rund 55 Millionen Personen in Deutschland für fünf Tage und gaben dafür rund 73,1 Milliarden Euro aus. Die Corona-Pandemie veränderte das Reiseverhalten und schränkte sie ein. Im Jahr 2020 verreisten 44, 6 Millionen Personen. Die Gesamtausgaben lagen bei rund 45 Milliarden Euro. 2021 waren schon wieder 47,8 Menschen aus Deutschland unterwegs und legten dafür 56 Milliarden Euro auf den Tisch. Fernreisen sind auf dem Rückzug, Urlaub im eigenen Land auf dem Vormarsch. 50 Prozent der Reisenden machten Urlaub in Deutschland. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern waren besonders beliebt.

Das Portal hiersein.de bietet nachhaltige Unterkünfte an. Daniela Jahn sucht die Hotels, B&Bs, Ferienwohnungen/-häuser sowie außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten persönlich aus und bietet sie auf ihrer Internetplattform an. Das Engagement der Gastgeber wird auf Nachhaltigkeit geprüft. Vier Rubriken sind dabei relevant: Essen, Natur, Mensch und Haus. Die Bauweise der Unterkünfte (natürliche und heimische Materialien),  ein regionales oder biologisches Frühstück oder die Vermeidung von Müll, besonders von  Plastikmüll, fallen dabei ins Gewicht. 

Jahn hatte BWL mit dem Schwerpunkt Touristik studiert. In dem Bereich war sie mehrere Jahre tätig, wechselte dann zu einem Großkonzern bei dem sie 15 Jahre im Projektmanagement arbeitete. Im Jahr 2020 startete sie dann in die Selbstständigkeit und machte ihr Hobby, das Umweltbewusste Reisen, zu ihrem Beruf.

Einige Tipps:

Haus am Watt, vegetarische Biopension und Ferienhäuser für Selbstversorger mit Pferden Katzen, Hunden, in Heringsand, Schleswig-Holstein.

Wildland, Biohotel mit Gebäuden aus dem Jahr 1735, Kanu fahren, Wald genießen, in der Lüneburger Heide, Aller-Leine-Tal, Niedersachsen.

Max, ökologisches Tiny House aus Holz für Selbstversorger (Frühstück buchbar), Gemüsegarten, Wollschweine, Wasserbüffel, Büffelhof Beuerbach, Bayern.

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