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Emissionsbericht – Ohrfeige für Bundesregierung

18.04.2023 (ah) Am Montag den 17. April legte der fünfköpfige wissenschaftliche Expertenrat der Bundesregierung, den gesetzlich vorgeschrieben Emissionsbericht vor.  Dort heißt es: Deutschland könnte seine Klimaziele bis 2030 um etwa 40% verfehlen. 2022 sind die Emissionen, die den Klimawandel befeuern, um zwei Prozent (14 Millionen Tonnen) gegenüber 2021 gesunken. Neun Millionen Tonnen Emissionsreduktion sind einer schwächeren Wirtschaftsleistung zu zuschreiben, aufgrund des Ukrainekrieg. Ein „Krisenbedingtes Einhalten“ der Ziele muss der Expertenrat, der die  Bundesregierung berät, der Bundesregierung vorwerfen. Die Sektoren Gebäude und Verkehr haben ihre Klimaziele wiederholt deutlich überschritten. Das Klimaschutzgesetz verlangt bis Mitte Juli ein Sofortprogramm, der zuständigen Ministerien. Hans-Martin Henning, Vorsitzender des Expertenrats, erklärte gegenüber der SZ: „Wir gehen davon aus, dass das Gesetz Gültigkeit hat.“ Der Expertenrat warnt vor dem Aufweichen der Klimagesetzgebung, wie im März von der Koalitionsspitze vereinbart. Eine aggregierte Betrachtung aller Sektoren  würde die Verantwortung der Ressorts aufweichen und das Risiko für zukünftige Zielverfehlungen erhöhen.

Das Umweltbundesamt schreibt auf seiner Website: „Etwa 45,1 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind versiegelt, das heißt bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Derzeit liegt die tägliche Umwidmung von unbebautem Boden in Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland bei circa 56 Hektar am Tag (wie erwähnt werden davon rund 45 Prozent versiegelt). Es zeigt sich zwar eine leicht abnehmende Tendenz in den letzten Jahren. Dennoch ist dieser Wert noch weit vom Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung entfernt, den Flächenverbrauch auf weniger als 30 Hektar pro Tag im Jahr 2030 zu senken.“

Emissionen und die zunehmende Bebauung (Versiegelung) treiben den Klimawandel weiter an. Bekannt ist das seit langem, gewarnt wird von vielen. Gehört wird nicht und danach gehandelt schon gar nicht, das ist derzeit die bittere Erkenntnis.

Süddeutsche Zeitung: „Klima-Experten warnen Regierung“, SZ, 18.04.2023, Seite 1.

Bericht des Umweltministeriums: Deutschland verfehlt Klimaziele für 2030 und 2040; dazu 19.08.2021 Video mit Aussage von Wissenschaftlern und Artikel: Umweltministerium: Deutschland verfehlt laut Bericht Klimaziele für 2030 und 2040 | ZEIT ONLINE

 


UN-Wasserkonferenz – Vereinte Nationen fürchten weltweite Wasserkrise

27.03.2023 (ah) Die UN-Wasserkonferenz erfolgte in New York vom 22. bis  25.03.2023, als erstes großes UN-Treffen seit 1977. Behandelt wurde ausschließlich das Thema Wasser. Die Vereinten Nationen hatten angesichts einer weltweit drohenden Wasserkrise Alarm geschlagen: Zwei Milliarden Menschen, jede und jeder vierte, haben keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser. Der durchbrochene Wasserkreislauf, zerstörte Ökosysteme und verseuchtes Grundwasser sind die Ursachen. Die weltweite Trinkwasser-Knappheit werde sich weiter verstärken, ist die deprimierende Aussage der UN. Dennoch gab es nur Versprechen und hunderte einzelne, nicht verpflichtende Maßnahmen und Projekte, die Staaten, die Freie Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen bei der Konferenz zugesagt hatten. Ein Aktionsplan mit rund 700 Selbstverpflichtungen wurde verabschiedet. Was er wert ist, zeigt die Zukunft. Tagesschau zur Wasserkonferenz

 


Dürren, Ernteausfälle, Hitzetote – Folgen des Klimawandels

21.03.2021 (ah) 15.000 Menschen sind im Sommer 2022 in Europa aufgrund der starken Hitzewelle verstorben, teilte die  Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. In Deutschland starben 4.500 Menschen an der Hitze von mehr als 40 Grad Celsius vorzeitig. In Frankreich und Italien herrscht schon jetzt , so früh im Jahr, Dürre und Wasserknappheit. Mallorca versank im Februar im Schnee, nun herrscht Hitze und Wasserknappheit. Am Horn von Afrika blieb Regen zum fünften Mal in Folge aus. Die Menschen in Somalia, Eritrea, und Äthiopien sind vom Hunger bedroht. Der neue „Synthese“ Bericht des Weltklimarates IPCC zeichnet ein düsteres Bild und mahnt zum sofortigen Handeln. Forscher weltweit haben für den Bericht sieben Jahre die einschlägige Fachliteratur und Forschungsergebnisse ausgewertet. Der Bericht wurde mit einer Verspätung von 48 Stunden am 20.03.2023 vorgelegt, da die Verhandlungen bezüglich der Formulierungen mit den 200 UN-Staaten schwierig waren. Der Weltklimarat geht davon aus, dass die 1,5-Grad-Marke bereits Ende der 2030 Jahre zumindest zeitweise überschritten wird. Noch kann gegengesteuert werden, aber dazu ist ein sofortiges und wirksames Handeln notwendig. Zusammenfassung des IPCC Bericht.

 


Feuer(gefahr) – Was tun?

29.07.2022 (ah) Zunehmende Hitzewellen mit Temperaturen über 40 Grad machen uns  zu schaffen. Über 350 Waldbrände sind bislang in Deutschland alleine im Bundesland Brandenburg ausgebrochen, berichtete die Tagesschau am 27.08.2022. Bundeswehrhubschrauber fliegen mit bis zu 5.000 Liter fassenden Wassertanks, Pionierpanzer der Bundeswehr schlagen Schneisen, über 500 Feuerwehrleute sind im Einsatz, um die Flammen zu löschen und deren Ausbreitung zu stoppen. Das kostet Kraft und unheimlich viel Geld.

In Brandenburg könnten die Brände das Jahr verheerende Dürrejahr 2018 noch übertreffen, sollte kein ausreichender Niederschlag kommen. Philipp Haase, stellvertretender Waldbrandschutzbeauftragte von Brandenburg sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu. „Wir haben mit Stand heute 100 Waldbrände mehr als 2018 um diese Zeit“. Im Dürresommer 2018 entstanden 512 Brände, die etwa 1.680 Hektar Wald, eine Fläche von mehr als 2.350 Fußballfeldern vernichteten.

Nicht nur die Menschen leiden unter den hohen Temperaturen und Bränden, auch die Umwelt und die Artenvielfalt sind gefährdet oder werden zerstört. In vielen Gebieten in Europa gilt die Warnstufe rot. In Portugal, Italien, Griechenland, Frankreich und auch in Deutschland zerstören Feuer viele Hektar Wald- und Naturflächen. Wald, der dringend zum Klimaschutz gebaucht und erhalten werden muss.

Häufig entstehen Waldbrände durch Nachlässigkeiten, die sich vermeiden lassen:

  • Im Wald, an Getreide- und Stoppelfeldern nicht rauchen, keine Feuer machen, nicht grillen.
  • Nicht mit dem Auto im Wald oder auf trocken Wiesen, Stoppelfledern parken. Katalysatoren können einen Brand auslösen.
  • Keine Zigarettenstummel aus dem Auto werfen.
  • Kinder nicht mit Lupen draußen spielen lassen.
  • Keine Glasscherben oder Flaschen (wirken wie ein Brennglas) im Wald bzw. auf trockenen Geländeflächen (Stoppelfeld, Wiese) liegen lassen.
  • Holzstapel nur in geschützten Bereichen aufschichten, abgeschirmt vor Sonneneinstrahlung.
  • Regenrinnen von trockenem Laub befreien.
  • Hohes, trockenes Gras vor Hitzeperioden abmähen.
  • Wer in Waldrandnähe wohnt, sollte sich Rat bei der Feuerwehr holen, ob besondere Vorkehrungen notwendig sind.

Wer Urlaub in Risikogebieten macht erhält bereits in einigen Ländern SMS-Nachrichten zu den Verhaltensregeln im Brandfall. Teilweise sind an gefährdeten Orten Schilder mit Notrufnummern aufgestellt, die man sich einspeichern oder abfotografieren sollte. Vorbeugenden Maßnahmen sind wichtig.

Im Brandfall sollte man ebenfalls wissen was zu tun ist. Die ersten Minuten sind oft entscheidend für die Ausbreitung eines Feuers. Entscheidungen sind schnell zu treffen.

  • Ist ein Feuer im entstehen und noch überschaubar, kann man den Band mit einem Feuerlöscher, Gartenschlauch oder mit einer Löschdecke bekämpfen. Ist man sich nicht sicher, dass der Band wirklich vollständig gelöscht ist, unbedingt die Feuerwehr rufen.
  • Wer einen Brand entdeckt und keine Löschmittel vor Ort sind, muss sofort Hilfe anfordern.
  • Einsatzkräfte sind durch eine Standorterkennung des Smartphone oder mithilfe von genauen Koordinaten mittels App zu informieren.
  • Folgende Fragen sollen außerdem angegeben werden: Wie schnell breitet sich das Feuer aus? Treibt der Wind das Feuer an? Sind gefährliche Substanzen (Chemikalien) oder leicht brennbare Materialien (gefällte Bäume, Holzstapel) in der Nähe? Sind Wohnhäuser, Tiere in Ställen oder auf Weiden gefährdet?

Bei alle dem ist auf den Eigenschutz zu achten. Sehr schnell kann man nicht mehr sehen oder richtig atmen, aufgrund der Rauchentwicklung. Deshalb von dem Feuer entfernen und auf die Feuerwehr in einem sicheren Abstand warten.

Waldbrände und Ursachen im Jahr 2020 nach Bundesländern: Statista

Verbrannter Baum - Foto: Frank Möller
Baum, verbrannt, verkohlt: Tod. – Foto: Frank Möller

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Berichte zum Thema Klimawandel – Persönliche Anmerkungen

Willi Hennebrüder (BUND Lemgo)

17.06.2022 Angesichts der Entwicklung beim Klimawandel ist es immer noch nicht gelungen die Menschen wirklich wachzurütteln und ihnen klar zu machen, dass die Zukunft von Kindern und Enkelkindern auf dem Spiel steht. Für viele ist kaum vorstellbar, dass dann ein Urlaub in Südeuropa nicht mehr möglich ist, weil bei ständigen Temperaturen von über 40 Grad die Trinkwasserversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann, Waldbrände an der Tagesordnung sind und die Landschaft mehr und mehr versteppt. 

Wir haben mehrere Lawinen losgetreten, da ist die Eisschmelze an den Erdpolen und bei den Gletschern verbunden mit einem Anstieg des Meeresspiegels, das Auftauen der Permafrostböden mit einer gewaltigen Freisetzung von Methan, dass mehrfach wirksamer ist als CO2 usw. usw. All dies löst weltweit Naturkatastrophen aus deren Ausmaß und Entwicklung nicht vorhersehbar sind. 

Was vielen nicht klar ist, dass jede Kommastelle hinter der 1 bei der Erderwärmung eine Beschleunigung dieser Lawinen bedeutet und das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommen nicht der Notwendigkeit geschuldet ist die Entwicklung zu stoppen, sondern ein Kompromiss ist, um bei möglichst vielen Ländern eine Zustimmung zu erreichen. Um die losgetretenen Lawinen zu stoppen müsste man vermutlich zu einer Erwärmung von unter einem Grad zurück kommen. Es besteht insgesamt das Risiko, dass die volkswirtschaftlichen Schäden aus den Naturkatastrophen in einigen Ländern zum Zusammenbruch der gesamten Volkswirtschaft führt und dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst wird. An deren Ende steht eine Weltwirtschaftskrise und in Deutschland und anderswo der Zusammenbruch der gesamten sozialen Sicherungssysteme. 

Es ist naiv zu glauben, dass z.B. Indien mit einer Bevölkerung von mehr als 1,3 Milliarden Menschen ohne massive finanzielle Unterstützung bereit sein wird sich an den Bemühungen zum Schutz des Klimas zu beteiligen. Dabei dürfte Indien mit ausschlaggebend sein in welche Richtung sich der Klimawandel bewegt. USA und Europa haben mehr als 50 % der historischen erfassten Treibhausgase zu verantworten, Indien nur ein Bruchteil und die Pro-Kopfimmissionen sind in der USA und Europa nach wie vor vielfach höher als in Indien. Dort strebt man aber auch nach einem Lebensstandard nach dem Vorbild der westlichen Welt. Klimaforscher Professor Dr. Mojib Latif hat sich jüngst in Wien in einem Vortrag dazu geäußert. Wenn Indien seinen CO-2-Ausstoß nur verdoppelt und damit noch immer weit unter den Pro-Kopfwerten Europas liegt, könnte dies der Punkt sein der dazu führt, dass eine Klimakatastrophe nicht mehr abgewandt werden kann.  

Dazu  Klimaforscher Professor Dr. Mojib Latif in seinem neuen Buch „Countdown – Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können“: „Wenn man die Maßnahmen als Maßstab anlegt, die bisher ergriffen worden sind, muss man sagen: Die Menschheit reagiert viel zu langsam auf das Klimaproblem. So sind wir selbst heute, nach Jahrzehnten der Klimadiplomatie, immer noch weit davon entfernt, einen Weg einzuschlagen, der geeignet wäre, eine gefährliche Überhitzung der Erde zu vermeiden. Im Gegenteil: Wir bewegen uns in die falsche Richtung. Der Aufwärtstrend bei den Treibhausgasemissionen ist ungebrochen. ….. Noch einmal: Verhandeln kann man mit der Natur nicht, sie folgt ihren eigenen Gesetzen, die wir nicht beeinflussen können.“ 

Sondermeldung Wetteronline: Durch unverändert hohe CO2-Emissionen erreicht die Konzentration des Klimagases einen neuen Höchststand von 421 Parts pro Million (Teile pro Millionen). Vor der industriellen Revolution war dieser Wert lange stabil bei etwa 280 Parts pro Million. Damit liegt nun ein Anstieg von mehr als 50 Prozent vor.“

 


Tag der Buchenwälder – Forderungskatalog: Rettung Walderbe

Susanne Ecker, Sabine von Winterfeld (BBWIS)

11.06.2022 Zum Tag der Buchenwälder am 25.06.22 gibt es einen aktuellen Forderungskatalog zur Rettung unseres Walderbes, unter der erneuten Schirmherrschaft von Prof. Dr. Hannes Knapp. 

Initiiert von den Buchenwaldexperten Norbert Panek und Harry Neumann mit der Naturschutzinitiative NI, der BBIWS und NUKLA (Naturschutz und Kunst Lebendige Auen e.V.),  sind vor dem Hintergrund der sich immer weiter verschärfenden Krise für unsere Wälder dringende Handlungsempfehlungen formuliert worden, die von den verantwortlichen Akteuren in der Politik nicht länger aufgeschoben werden dürfen. Die Druckversion wurde an die Entscheidungsträger verschickt, wir hoffen diesmal auf eine Reaktion! 

Ergänzt werden die Forderungen durch die Kritik von 19 Wissenschaftlern am Eckpunktepapier „Beschleunigung des naturverträglichen Ausbaus der Windenergie an Land“ der Ampelkoalition zum EEG, welches keineswegs eine Versöhnung mit dem Natur- und Artenschutz bedeutet, sondern im Gegenteil, diesen in nie dagewesenem Ausmaß schwächt. Hier einige Auszüge der Kritikpunkten:

  • Bereits drei Viertel der Erde nutzen wir für unsere Zwecke, einschließlich unserer Siedlungen, Städte und Straßen, vor allem aber für unsere Nahrungsmittelproduktion. Und mittlerweile wiegt die von uns erzeugte anthropogene Masse wie Beton, Zement, Metalle und Plastik die gesamte Biomasse der Erde auf.
  • Ministerien ebenso wie Multimilliardäre investieren ihre Mittel statt in die biologische Erforschung unseres Heimatplaneten mit Vorliebe in Mars- und andere Weltraumabenteuer, sagt Matthias Glaubrecht.
  • Die aktuelle Diskussion um den Wald ist vor allem geprägt von einer eklatanten Ökologie-Blindheit. Die „Auslieferung“ dieser Wälder an einen Industriekomplex stellt schlicht eine Veruntreuung des öffentlichen Eigentums dar, formuliert Norbert Panek.
  • Fakt ist, dass die Menschheit inzwischen auf Kosten von 1,7 Planeten lebt, obwohl nur die Ressourcen eines einzigen verfügbar sind (WWF Living Planet Report 2020). Würden alle Völker den Anspruch wie Deutschland haben, wären sogar knapp drei Planeten nötig. Schüler lernen bereits im Unterricht: Unbegrenztes (Mengen-)Wachstum in einem System begrenzter Ressourcen ist naturgesetzlich unmöglich. Die Menschen beherzigen diese Erkenntnis nicht.
  • Und deshalb ist der Schaden, der durch angeblich alternativlose (und in Wirklichkeit: hirnlose) Entscheidungen und Vorgaben in der Klima- und Landwirtschaftspolitik angerichtet wird, weitaus größer als der Nutzen. Was sich aber erst nach und nach zeigen wird.
  • Das Welternährungssystem ist ein Beispiel. Dieses ist nachweislich ein Verlustgeschäft – allerdings eines, bei dem die Gewinne privatisiert und die Verluste in Form von versteckten Kosten sozialisiert sind. Der Ernährungssektor: „Fanal einer organisierten Unverantwortlichkeit“ (FOLU 2019; Fanal: italienisch fanale ‚Leuchte‘, ‚Fackel‘,  bedeutet ein bedeutsames, folgenreiches oder symbolträchtiges Ereignis oder Veränderung).
  • Die aktuell antizipierten umweltpolitischen Weichenstellungen gehen zu Lasten künftiger Generationen, erklärt Dr. Andreas H. Segerer.

Diese Pläne dürfen nicht durchgehen, denn auch die bürgerliche Mitbestimmung wird dadurch massiv geschwächt. Wenn öffentliches Interesse und öffentliche Sicherheit über allem stehen, dann wird der Ausnahmetatbestand im Naturschutzgesetz die neue Regel. Dass dies mit dem EU Recht nicht vereinbar sein dürfte, ist wahrscheinlich. Nichtsdestotrotz dürfen wir Bürger uns diese Übergriffigkeit des Staates nicht gefallen lassen. Vollständiger Text unter: https://naturschutz-initiative.de/neuigkeiten 

 


Kein Grund für die Axt – Stadtbäume erhalten

In der Zeitschrift „Der Spiegel“ stellt die Sachverständige Daniela Antoni das Fällen und Einkürzen von Stadtbäumen in Frage.

Der Spiegel, 16.04.2022

 


„Pflegeleichte“ Schottergärten – Stimmt nicht!

Schottergärten sind pflegegeleicht, heißt es oft. Wer das glaubt, wird das Gegenteil erfahren.

23.3.2022 (ah) Kies oder Schotter kosten meist mehrere hundert Euro pro Tonne. Bei einer Fläche von zehn Quadratmetern kommt eine schöne Summe zusammen. Mit der Zeit setzen die Steine Moos an und wirken dreckig und ungepflegt. Deshalb müssen sie regelmäßig von Blättern befreit und gereinigt werden. Zum Einsatz kommen oft laute Laubbläser oder Hochdruckreiniger, die angeschafft werden müssen und relativ viel Strom oder Benzin verbrauchen. Nach drei bis zehn Jahren muss in der Regel der Kies abgetragen, gewaschen, das Vlies unter dem Kies entfernt und erneuert und der saubere Kies wieder aufgebracht werden. Das ist teuer und verbraucht ebenfalls viel Energie.

Ist es heiß, heizt die Sonne den Kies und Schotter auf. Pflanzen, die in den Schotter gepflanzt wurden, verbrennen. Das bedeutet jedes Jahr muss nachgpflanzt werden. Auch das geht ins Geld, macht Arbeit und verbraucht Ressourcen. Ganz ohne Pflanzen sieht die Fäche monoton und langweilig aus. Es sammelt sich Staub und Dreck. Regnet es stark kann das Wasser im Schotterbeet, durch den verdichteten Boden nicht abfließen. Ein nicht verdichteter Boden nimmt je nach Art bis zu 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter auf und gibt es gefiltert ins Grundwasser ab. Schotterflächen verlieren diese wichtige Funktion. Das Wasser landet in Kellern, überschwemmt Straßen und die Kanalisation und landet am Ende ungefiltert in Flüssen und Bächen und verdreckt sie. Manche Kommunen stufen Schottergärten als teil- beziehungsweise vollversiegelt ein. Je nachdem wie dicht die Abdichtung nach unten ist, können Gebühren für das abfließende Regenwasser anfallen.
Hinzu kommt, das die Versiegelung den darunter befindlichen Boden starkt verdichtet. Auf stark verdichteten Oberflächen lebt nichts mehr. Zudem geht die Bodenfruchtbarkeit verloren. Die Fläche ist tot. Hier können keine Insekten leben, Vögel und Kleinsäugetiere, wie Igel finden keine Nahrung. Manche Städte verbieten aus diesen Gründen Schottergärten. Auch die Stadt Herford hat bereits die Notbremse gezogen.

Wie man ein Schottergärten renaturiert und umbaut zeigt der NABU in vielen Beispielen. Kiesgärten nach alpinem Vorbild, Bodendecker und anderer Tipps: Statt Schottergarten: NABU-Tipps zu pflegeleichten Gärten

Wer auch diese geringe Gartenarbeit, z.B. aus Altersgründen, nicht mehr selbst erledigen kann und fremde Hilfe benötigt, sollte folgende Optionen in Betracht ziehen:

  • Fragen Sie Menschen in Ihrer Nachbarschaft, die eine professionelle Gärtnerei mit der Pflege des Grundstücks beauftragt haben, ob diese Gärtnerei Ihr Grundstück im gleichen Arbeitsgang mit bearbeiten könnte. Die Gärtnerei spart dadurch die teure Anfahrt sodass, sie einen günstigeren Preis aushandeln können.
  • Fragen Sie jüngere Menschen mit einem Garten in Ihrer Nähe, ob sie ihr pflegeleichtes Grundstück (siehe NABU-Empfehlung oben), gegen ein moderates Entgelt, mit pflegen könnten.
  • Suchen Sie an geeigneter Stelle (z.B. bei Kleingartenvereinen etc.) nach Menschen die gerne gärtnern würden, aber nicht die Möglichkeit dazu haben, weil sie in einer Mietwohnung leben. Dies könnte insbesondere für ältere Haus-mit-Garten-Besitzer von Interesse sein, die in den Außenbezirken von Großstädten leben. Die Nachfrage nach Kleingärten, z.B. in Berlin, ist riesig und kann von den Vereinen nicht gedeckt werden. Vielleicht können Sie auf diese Weise nicht nur Ihr Grundstück pflegen lassen, sondern bekommen auch noch saisonales Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten dazu.

 


Demonstrationen für den Frieden

3.03.2022 Weltweit gehen die Menschen zur Unterstützung der Ukraine auf die Straße. Mehr als 50% der notwendigen Energie in Deutschland kommt aus Russland, das Land das den Krieg gegen die Ukraine angefangen hat. Von vielen FFF-Aktivist*innen, wird von einem „Fossilen Krieg“ gesprochen. Russland bekommt von den USA und den westlichen Ländern immer noch Geld für die Energie. Das muss aufhören, fordern die Menschen. Würde dieses Ziel umgesetzt, bedeutet es aber auch, dass die Menschen sich in Verzicht üben müssen. Das ist der Preis der bezahlt werden muss, will man auf Geschäfte mit Autokarten verzichten und Russland zum Frieden bringen. Diese ehrlichen, dringend notwendigen Worte hört man allerdings derzeit wenig bis gar nicht von den politisch Verantwortlichen. Junge Menschen sind diesbezüglich klarer in ihren Aussagen, u.a. Luisa Neubauer in der Sendung Markus Lanz vom 3.03.2022. Allerdings wird ihnen auch vorgehalten, dass die „Generation Greta“ bislang kaum Verzicht üben musste. Viele ältere hingegen kennen die Kriegszeit und die Entbehrungen und haben Sorge, dass sie wiederkommt.

In München waren gestern am 2.03.2022 über 45.000 Menschen am Königsplatz, der br berichtete. Heute rief Fridays for Future zu Protesten auf. In allen Bundesländern, in großen und kleinen Städten setzten Demonstranten ein Zeichen für den Frieden. In NRW  berichtete der WDR von der Demonstration in Detmold auf dem Markplatz. In Berlin waren 5.000, in Hamburg 20.000 Menschen auf den FFF-Friedensdemonstrationen. Insgesamt nahmen in 40 Städten mehr als 170.000 Menschen an den Protesten teil. 

oben: Demonstration auf dem Odeonsplatz in München, unten: Aufruf zur Demo in NRW in Detmold

 


Klimawandel verstärkt Extremwetterereignisse – Was tun bei Sturmschäden?

2.3.2022 (ah) Es ist schon länger bekannt und der neue Bericht des Weltklimarates, den 270 Wissenschaftler erarbeitet haben, bestätigt es erneut: Die Auswirkungen des Klimawandels sind überall auf der Welt zu spüren. Überschwemmungen, Hitzewellen, Starkwetterereignisse, Artensterben und Ernteeinbußen. Die Zunahme dieser Ereignisse führt zu Anpassungen bei den Versicherungsanbietern. Versicherungsnehmer haben in Bezug auf Sturmgeschehen Verschiedenes zu beachten.

Aus Sicht der Versicherungsanbieter gilt ein Sturm erst ab Windstärke acht, also ab 62 km/h Windgeschwindigkeit. Die Windstärke sollte von einer Wetterstation in der Nähe registriert werden. Das reicht als Nachweis. Werden Fenster zerstört oder ein Dach abgedeckt, müssen die Versicherten größeren Schaden vermeiden, d.h. abdichten oder Gegenstände in Sicherheit bringen. Der Schaden muss gut dokumentiert werden, am besten mit Fotos und Videos. Der Schadensfall soll so schnell wie möglich der Versicherung gemeldet werden. Mieter wenden sich deshalb an ihren Vermieter.

Bei Sturmschäden kommen drei Versicherung infrage:

  • die Wohngebäudeversicherung für Schäden an Häusern
  • die Hausratversicherung für Schäden im Gebäudeinneren
  • die Teilkasko für Fahrzeugschäden.

Wird ein Auto durch den Sturm geschädigt (verbeulte Bleche oder kaputte Scheiben) übernimmt die Teilkasko in der Regel die Reparaturkosten in voller Höhe.

Fällt einem Baum auf das Nachbargebäude zahlt die Wohngebäudeversicherung des geschädigten Nachbarn. Liegt die Windstärke unter acht kommt die private Haftpflichtversicherung des Baumbesitzers oder die Haus- und Grundbesitzhaftpflicht des Vermieters für den Schaden auf. Verursacht nachweislich ein morscher Baum den Schaden muss die Haftpflichtversicherung des Baumbesitzer dafür aufkommen. Fällt ein gesunder Baum um gilt dies als höre Gewalt, der Eigentümer haftet nicht.

Wasserschäden und vollgelaufene Keller müssen gesondert abgesichert werden, durch eine sog. Elementarschadensversicherung. Elementarschäden sind Sturm (ab Windstärke acht), Überschwemmung, Erdbeben, übermäßig starke Schneefälle (Dachschäden durch Schneedruck) oder Vulkanausbrüche.

 


Antwort auf einen Artikel von Beat Balzi in der „Wirtschaftswoche“

Betrifft: Erleben wir gerade die Greta-Dämmerung?

Aktivisten verurteilen den jüngsten Klimagipfel als nutzlose PR-Veranstaltung. Doch erneut bieten sie nur Furor an – statt konkrete Lösungsalternativen.

www.wiwo.de/politik/deutschland/balzli-direkt-erleben-wir-gerade-die-greta-daemmerung/27788544.html


Carl Sagan testifying before Congress in 1985 on climate change

https://www.youtube.com/watch?v=Wp-WiNXH6hI

 

Sehr geehrter Herr Balzli,

schon die Unterzeile zur Überschrift enthält den wegweisend gröbsten Fehler Ihres Artikels in der Wirtschaftswoche vom 11.11.21. – Es ist NICHT die Aufgabe einer 18-jährigen „konkrete Lösungsalternativen“ gegen den Klimawandel zu „bieten“! Greta Thunberg und ihre jungen Mitstreiter fordern diese Lösungen zu Recht von denen ein, die über die Mittel und die Macht verfügen diese zu implementieren. Denn auch neue „fassbare Lösungsvorschläge“ brauchen wir kaum, da die Schublanden mit Lösungen, die Forschung und Aktivisten seit Jahrzehnten erarbeiten, überquellen. Und schon gar nicht müssen wir diese eben von Menschen einfordern, die gar nicht über die Mittel und Expertise verfügen diese ein- und umzusetzen!

Wenn sich junge Menschen Ihrer Ansicht nach in einem „rein alarmistischen“ Modus befinden, dann doch vor allem auch, weil eine erdrückende Mehrheit der (Welt-)Politik und Weltwirtschaft seit über vier Jahrzehnten abwiegeln und, damals wie heute, gerne das Wort „alarmistisch“ bedienen, um weiter in Ruhe mit alten Wirtschaftsmodellen und opportunen Ideologien ihre Profite zu sichern. Denn, wenn nicht bereits seit dem „Club of Rome“-Report von 1972, dann doch spätestens seit der Aussage des renommierten US-Amerikanischen Wissenschaftlers Carl Sagan vor dem US Congress im Jahre 1985, ist der menschengemachte Klimawandel eine Gewissheit, die als Gesamtfakt nur noch von Leuten „hinterfragt“ wird, die daraus unmittelbaren finanziellen oder medialen Profit ziehen, um letzteren ebenfalls unmittelbar in Profit umzumünzen, aus der Aufmerksamkeit der mehr oder weniger konstant großen gesellschaftlichen Sektion der *-Leugner.

Von Greta-Dämmerung kann allerdings keine Rede sein! Im Gegenteil: Glasgow hat Greta Thunberg nur bestätigt, dass die Summe der Mächtigen der Welt immer noch bereit ist ihre „Lösungsalternativen“ mit möglichst viel altbewährtem „bla-bl-bla“ auf die längstmögliche Bank (sic!) zu schieben, auf dass der Finanzcrash uns scheidet. Eine Klimakonferenz, die 40 Jahre nach Sagan und dem „Club of Rome“ nur „zögerliche Schritte“ zu einer nachhaltigen (nicht nachhaltigeren, wie Sie schreiben!) Weltgesellschaft anzubieten hat, kann man getrost als Fortschreibung des Versagens abbuchen. „Totalitär“ sind nicht Greta und ihre „Truppen“, sondern eben die Truppen des militärisch-industriellen Komplexes, die weiter hochgerüstet und ideologisch verblendet unsere Lebensgrundlagen plündern und die Leben von Milliarden Menschen bedrohen.

Auch ich möchte noch einmal den norwegischen Klimaminister Espen Barth Eide (in Bezug auf Greta Thunberg) zitieren: „Wenn man sagt, dass Politik keine Bedeutung hat, dass man sich eigentlich gar nicht zu treffen brauche, dann sind wir auf einem etwas gefährlichen Kurs.“ Mit dieser Aussage und Ihrem Zitat in der WiWo, wird lediglich deutlich, dass man Greta’s Sarkasmus nicht verstanden hat. Denn die Aussage beschreibt die bisherige Realität dieser Treffen (inklusive COP26) und stellt mit Sicherheit keine Aussage darüber dar wie Greta sich zukünftige Treffen eigentlich vorstellt. Wie gesagt: Gretas selbst gestellte Aufgabe ist nicht Lösungsvorschläge zu unterbreiten (Wie albern diese Erwartung ist!), sondern die verantwortungslosen „Verantwortlichen“ zu mahnen und ihr nicht ausreichendes Handeln bloßzustellen.

Mit freundlichen Grüßen,

Frank Möller, NBN

 


Kreis Lippe – Windkraft im kranken Wald?!

28.09.2021 (ah) Im Kreis Lippe sollen zwischen Schlangen und Detmold 13 Windkrafträder auf dem Kamm des Teutoburger Waldes gebaut werden. Initiator ist Prinz Stefan zu Lippe, dem die Waldgrundstücke gehören und Teile davon an den Windpark-Betreiber, die Westfalenwind GmbH verpachten möchte. Nach seiner Meinung könne der Platz, der durch die abgestorbenen, kranken Fichten „gewonnen“ wird, als Zwischennutzung (für rund 20 Jahre) für Windkrafträder genutzt werden. Die durch die Windkraft generierten (Pacht-)Einnahmen will er für die Aufforstung des Waldes und für den Unterhalt des Detmolder Schlosses nutzen. Auch die betroffen Kommunen würden profitieren, da sie Gewerbesteuern erhalten.

Windkraft ist wichtig, aber an dieser Stelle nicht so einfach zu realisieren. Kritiker bemängel, dass sich das Landschaftsbild total verändern und damit der für die Region notwendige Tourismus Schaden nehmen wird. Dafür stehen die aufwendig ausgebauten Wander- und Radwege im Teutoburger Wald.  Am sogenannten und kräftig beworbenen „WALK“ (Kompetenzzentrum Wandern), am Hermannsdenkmal kreuzen sich der E1 und der R1, Fernwege Europas. Wanderer suchen in der Regel die Ruhe und die Schönheit der Natur.  Bewegung im Wald gehört zu den erholsamsten Aktivitäten, die die Menschen vermehrt in Anspruch nehmen, um sie zu regenerieren. Hier stellt sich natürlich die Frage: Wer möchte unter dem Wummern und dem Anblick von riesigen Windkrafträdern wandern?

Hinzukommt, dass die Adlerwarte in Berlebeck,  die größte und älteste Greifvogelwarte in Europa bei den Planungen außer Acht gelassen, wohl vergessen wurde. In der einzigartigen Greifvogel Aufzucht- und Pflegestation  leben mehr als 180 verschiedene Greifvögel. Die Falkner veranstalten regelmäßig Freiflugvorführungen. Wie die Greifvögel mit den Windkraftanlagen zurecht kommen würden, wurde bislang nicht untersucht. Die Stadt Detmold, in deren Region vier Windräder stehen würden, hat diesbezüglich Nachbesserungen gefordert. Nicht gänzlich geklärt scheint auch zu sein, wie die wildlebenden Tierarten, insbesondere die Vogel- und Fledermausarten, auf die Windkrafträder reagieren werden. Unklar ist auch wie die Aufforstung des Waldes gelingen kann, wenn nach 20 Jahren die Windkrafträder mit schwerem Gerät wieder abgebaut werden sollen. Was macht man mit Bäumen, die 20 Jahre wachsen durften, dann aber wohlmöglich wegen der Bauarbeiten im Weg stehen?

Eine Reihe von Fragen, die ungeklärt sind und nicht einfach mal so ausprobiert werden können. Interessant wird sein, was der Investor die Westfalenwind GmbH zu den offenen Fragen recherchieren und als Antworten vorlegen wird.

Berlebecker machen mobil, LZ 27.08.2021, Seite 9

 


Klimawandel wirkt in Deutschland – Klare politische Vorgaben nötig

26.08.2021 (ah) Toralf Staud  freier Journalist und Buchautor in Berlin, geboren in Salzwedel (Sachsen-Anhalt) und Nick Reimer Journalist und Buchautor in Berlin, geb. in Meißen (Freistaat Sachsen) schauen mit ihrem Buch „Deutschland 2050“, erschienen im Mai 2021, bei Kiepenheuer&Witsch in die Zukunft. Nach der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 schnellte das Werk auf derzeit Platz 3 der Spiegel-Bestsellerliste.

Am 21.08.2021 stellte Staud sein Buch erstmalig in einer Lesung der Öffentlichkeit vor, in der Reihe „Wörterleuchten“, in Detmold, im Kreis Lippe in NRW. Der Lippischen Landes-Zeitung erklärte Toralf Staud was der Klimawandel in Lippe bewirkt bzw. bewirken wird (Der Klimawandel wird auch in Lippe zerstörerisch, LZ 14.08.2021, Seite 29):

  • Das Klima in Lippe hat sich in den letzten 30 Jahren bereits um 1 Grad erwärmt. Bis Mitte des Jahrhunderts wird die Temperatur noch mal um 1,8 Grad steigen.
  • Tropennächte, Extremwetter nehmen zu, Gesundheitsgefahren, besonders für ältere Menschen steigen.
  • Bereits heute leiden 17.000 Menschen (5% der Bevölkerung) in lippischen Städten unter Hitzestress, 2050 werden es 100.000 (29%) sein.
  • Nachhaltiger Landregen, der in den Boden einsickert, bleibt aus und wird durch Starkregen, der Ernten verwüstet, abgelöst.
  • Harmlose Bäche können zu tödlichen Fluten werden.
  • Die Waldbrandgefahr in Lippe steigt.
  • Die Tiere, u.a. Milchkühe, in der Landwirtschaft geben bei Hitze kaum Erträge. Ställe müssen klimatisiert werden.
  • Der Winterweizen ist der Verlierer des Klimawandels.
  • Der Grundwasserspiegel sinkt auch in Lippe.

Staud erklärte des Weiteren: Klimaschutz sei nicht teuer und kostet Arbeitsplätze, sondern kann neue Stellen schaffen. Was teuer ist und werden wird, sind die Folgen des Klimawandels, das zeigen u.a. die Flutkatastrophen aus dem Juli dieses Jahres. Allein im Ahrtal verursachten die Überschwemmungen 5 Milliarden Euro Kosten. Die Wirtschaft ist weiter als die Politik. Der Chef der des Bundesverbandes der z.B. kostete die Flutkatastrophe Industrie Siegfried Russwurm sagt: „Die Pläne für klimaschonende Technologien liegen längst in der Schublade. Es fehlen klare politische Vorgaben.“

Am 9.8.2021 gab Ministerpräsident Armin Laschet in einer Sondersitzung des Düsseldorfer Landtags bekannt, dass sich allein in Nordrhein-Westfalen die Schäden durch das Unwetter Mitte Juli nach ersten Schätzungen auf mehr als 13 Milliarden Euro belaufen. Die Schäden in Rheinland-Pfalz seien mindestens ebenso hoch. Am 25.8.2021 hat der Bundestag über Finanzhilfen für die von der Flut betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz beraten. Bund und Länder wollen bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Die traurige Bilanz, die durch kein Geld der Welt abgegolten werden kann, liegt allerdings auch auf dem Tisch: 135 Tote in Rheinland-Pfalz, 49 Tote in NRW (Stand 25.08.2021). Diese menschlichen Verluste kann niemand ungeschehen machen oder entschädigen. Ein ungebremster Klimawandel wird mehr und weitere Todesopfer fordern. Das muss jedem klar sein.

Klimawandel und Klimaschutz schüren in der Bevölkerung Verlustängste. Jeder möchte sein Leben so weiterleben wie bisher, ohne Dinge verändern zu müssen. Das wird nicht gelingen, ein ungebremster Klimawandel stellt unser sicheres Leben in Deutschland auf den Kopf. Deshalb ist es unerlässlich, dass wir sofort mit dem Klimaschutz anfangen und zwar effektiv und nicht halbherzig.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Neue Wohnungen braucht das Land? 

Dieses Aussage muss sehr wohl kritisch gesehen werden. Leerstand von vielen Wohnungen und Häusern sowie die abnehmende Zuwanderung und Geburtenrate in Deutschland zeichnen ein anderes Bild. FAZ 15.01.21

 


Volksinitiative Artenvielfalt NRW

Mehr als 115.000 Unterschriften übergeben

Siegfried Schönfeld

1.07.2021 Fast ein Jahr lang sammelten die NRW-Landesverbände des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) und des Naturschutzbundes (NABU) Unterschriften für die von ihnen ins Leben gerufene  ‚Volksinitiative Artenvielfalt NRW‘. Unterstützt von rund 100  weiteren Organisationen und unermüdlichem ehrenamtlichen Engagement brachten den Erfolg:  115.035 Unterschriften, weit mehr als das gesetzliche Quorum von rund 66.000 Unterschriften. Das Motto der Volksinitiative „Insekten retten – Artenschwund stoppen“ fand große Zustimmung in der Bevölkerung. Nun sind die Politiker gefordert.

Am Donnerstag, den 1.07.2021 überreichten die Initiatoren die Unterschriften an Landtagspräsident André Kuper. Der Landtag muss jetzt innerhalb von drei Monaten die Rechtmäßigkeit der Volksinitiative feststellen. Innerhalb drei weiterer Monate sind die Forderungen der Initiative abschließend zu behandeln.

 „Jetzt ist Druck im Kessel, die Politiker können sich nicht mehr wegducken, nicht im Wahljahr“ erklärt Christian Thieme vom  Netzwerk Baum- und Naturschutz (NBN, www.n-bn.eu). Er begleitete die Übergabe der Unterschriftenlisten an den Landtag. Thieme ist  Mitbegründer des Netzwerk Baum- und Naturschutz und aktives Mitglied im NABU in Marl. Die Marler NABU-Ortsgruppe sammelte Unterschriften für die Aktion. NBN informierte über die Volksinitiative und rief zum Mitmachen auf.

Mindestens 0,5 Prozent der Stimmberechtigten (ab 18 Jahren) in NRW mussten unterschreiben (d.h. 66.000 Personen), damit die Forderungen der Volksinitiative zum Thema im Landtag wird. Gültig sind nur manuelle Unterschriften auf dem offiziellen Unterschriftenbogen. Das Stimmrecht aller Unterzeichnenden müssen sich die Initiatoren der Volksinitiative von der jeweiligen Gemeinde der Hauptwohnung bestätigen lassen. Kein einfacher Weg, aber die Hürden wurden genommen.

Artenvielfalt  ist eine Zukunftsfrage

Dr. Heide Naderer, NABU-Landesvorsitzende erklärt: „Der Erhalt der Artenvielfalt ist wie der Klimaschutz eine Zukunftsfrage ersten Ranges. Das Artensterben treibt die Menschen um, sie spüren, dass sich hier vieles sichtbar und teils auch schon unwiederbringlich verlorengegangen ist. Die Unterstützung unserer Initiative kommt aus allen Regionen des Landes gleichermaßen … Aus jeder der 396 NRW-Kommunen haben wir Unterschriften erhalten. Wir sehen uns bestärkt und danken allen, die trotz schwierigster Rahmenbedingungen während der Corona-Pandemie mit Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Veranstaltungsverboten unter strikter Beachtung der Schutzvorschriften tatkräftig bei der Unterschriftensammlung mitgeholfen haben.“

Artenvielfalt auf die Tagesordnung

Holger Sticht, BUND-Landesvorsitzender sagt: „Wir haben unser erstes Ziel erreicht: Wir setzen die Artenvielfalt auf die Tagesordnung des Parlaments. Ob Flächenfraß, Pestizide in Schutzgebieten, naturverträgliche Landwirtschaft oder Schottergärten: Die Landesregierung hat den Schutz der biologischen Vielfalt bis heute nicht ernsthaft auf der Agenda und führt ihr mit ihrer Politik vielfach massiven Schaden zu. Wir legen mit unserer Volksinitiative dem Landtag jetzt konkrete Vorschläge vor und zeigen auf, was die eigentlichen Aufgaben sind.“

Erste Naturschutz-Volksinitiative NRW macht Druck

Mark vom Hofe, LNU-Vorsitzender erläutert: „Dies ist die erste Naturschutz-Volksinitiative in der Geschichte des Landes. Wir sehen uns in einer Reihe mit den Insektenschutz- und Artenvielfaltsinitiativen in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachen und Brandenburg. … Wir lernen aus den Erfahrungen auch: Ohne diesen Druck und den Weg der direkten Demokratie geschieht leider fast nichts. Die Landesregierung kommt nicht von allein auf die Idee, diese durchaus komplexen Themenfelder von sich aus angemessen zu bearbeiten und einen Kurswechsel einzulegen.“

Der enorme Zuspruch aus der Bevölkerung verschafft den Naturschutzverbänden Rückenwind. Endlich können sie den stetig fortschreitenden Verlust an Pflanzen- und Tierarten machtvoll auf die Agenda des Landtags setzen. Zudem legen sie konkrete Vorschläge vor, ein ‚Handlungsprogramm Artenvielfalt NRW‘. Damit eröffnet sich die große Chance, den Natur- und Artenschutz in NRW in allen relevanten Handlungsfeldern der Landespolitik umzusetzen. Das Land NRW ist gefordert Entscheidungen zu treffen:  Weiterer Niedergang der Artenvielfalt oder konsequentes Umsteuern. Die Bürgerinnen und Bürger haben gesagt was sie wollen!

Überschriftenübergabe an den Landtag NRW. Viele ehrenamtlich engagierte Bürger brachten die Volksinitiative zum Erfolg.

 

NBN und die NABU-Ortsgruppe Marl vertreten durch Christian Thieme

 


Altlasten vergiften Grundwasser

15.01.2021 Die Region Bitterfeld-Wolfen ist durch die Chemie-Industrie stark belastet. Chemische Abfälle wurden in Ton und Braunkohlegruben entsorgt. Sie versickerten bis sie eine Tonlage stoppte, etwa in 50-70 Meter Tiefe. Das Pflanzenschutzmittel Lindan sickert aus der Deponie Antonie langsam nach. Die Chemikalien vergiften das Grundwasser auf einer Fläche von 25 km2. Ähnlich sieht es in Frankfurt am Industriepark Höchst, am Chemiepark Marl von Evonik betrieben, in Leverkusen bei Bayer, in Goslar bei H.C. Starck oder in Grenzach bie BASF aus. 270.000 Altlastflächen soll es nach Sven Hagemann (Endlagerforschungszentrum , Braunschweig) in Deutschland geben. Altlasten werden gemanagt, nicht entsorgt. Vergiftetes Grundwasser wird abgepumpt. belastete Bodenschichten abgetragen, Deponien von oben abgedichtet, unterirdische Dichtwände gebaut, um Wohngebiete oder Gewässer zu schützen. Entfernen und entsorgen sei zu teuer. Allein in Bitterfeld würde das 500 Milliarden Euro kosten. So bezahlt man lieber jedes Jahr 50 Millionen Euro für das managen der Giftstoffe. Die Entsorgung der Deponie Antonie würde etwa 12 Millionen LKW-Ladungen füllen. Unvorstellbare Mengen Gift sind in Deutschland vorhanden und neue kommen hinzu: Mikro- und Nanoplastik, Medikamente, beschichtete Lebensmittelverpackungen (Pizzakarton, Einmalbecher),per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) aus Löschmitteln, synthetische Sport- und Regenkleidung. Auch diese Stoffe verschmutzen Böden, Gewässer und das Grundwasser.

In der Schweiz werden die Umweltsünden der Vergangenheit beseitigt, da die Dichtungswände irgendwann undicht werden, Folgekosten und möglichen Gefahren soll so begegnet werden. Ansonsten hilft nur die „Nulldiät“, keine Produktion dieser Stoffe mehr, erklärt der Altlastenexperte Martin Forter (Schweiz). (SZ „Pumpen ohne Ende“, 11.01.2021)

 


Klagerecht für Umweltverbände einschränken

29.12.2020 Die große Koalition will Umweltverbänden das Klagen erschweren. „Wir müssen das Verbandsklagerecht auf Umweltverbände beschränken, die unmittelbar betroffen sind“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Carsten Linnemann (CDU), dem „Handelsblatt“. Artikel: Die Welt, Deutschlandfunk  

Leserbrief Lippische Landes-Zeitung 9./10.01.2021, Seite 2

 

 


„Danni bleibt“ – Rodung abgeschlossen

Verschiedene Initiativen wollten den Dannenröder Wald erhalten und die Trasse A-49 (Autobahn Kassel – Gießen) umplanen. Rund 250.000 Menschen schrieben Bundesverkehrsminister Scheuer und den hessischen Verkehrsminister Al-Wazir an, für den Erhalt des Dannenröder Waldes und eine klimagerechte Verkehrspolitik. Tausende kamen zu einer der Demonstrationen vor Ort. Die Stimmen der Naturschützer wurden nicht gehört.

10.12.2020 Der BUND schreibt: – Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch – Wir werden weiter gegen den Bau der A49 kämpfen – und gegen den Bau unsinniger neuer Autobahnen und Bundesstraßen. Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan (BVWP) sieht allein 850 Kilometer neue Autobahnen bis 2030 vor. Im nächsten Jahr  wird der Bedarfsplans zum BVWP 2030 aufgestellt. Alle Projekte kommen auf den Prüfstand. Die Gelegenheit, endlich die Weichen in Richtung Mobilitätswende zu stellen und das Schienennetzes sowie den öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern. 8.12.2020 Rodung abgeschlossen. Die Rodungsarbeiten für den Lückenschluss der A49 hatten am 10.11. im Dannenröder Forst begonnen. Im Oktober waren bereits im Herrenwald bei Stadtallendorf sowie im Maulbacher Wald bei Homberg Bäume gefällt worden – auch unter Protesten von Umweltschützern. Die Rodungsfläche für die neue Trasse, umfasst nach Angaben der Projektgesellschaft Deges rund 85 Hektar. Ein trauriger Tag für alle, die sich zum Erhalt des Waldes eingesetzt haben.

16.11.2020 Artikel aus dem aktuellen Spiegel: Durchsetzung politisch überholter Verbindlichkeiten, Vollzug eines nicht mehr zeitgemäßen Vertrags –  Bau der A 49 durch den Dannenröder Wald. Auszüge:

„Nun hat man schon vor Langem angefangen, Auswege zu erarbeiten – etwa in Form von Biodiversitäts- und Klimaabkommen. Diese Verträge, Abkommen, Erklärungen sollen Menschen, Nicht-Menschen und Menschheit vor dem ökologischen Kollaps bewahren. Und genau diese werden nun gebrochen. Warum? Weil einige die Macht haben zu entscheiden, dass es in Ordnung ist, das Pariser Abkommen zu brechen, nicht aber einen Straßenbauvertrag. Weil es für Entscheider okay ist, die Einhaltung von Biodiversitätsabkommen zu gefährden, nicht aber einen Koalitionsbeschluss. Die entscheidende Feststellung vom Dannenröder Wald ist die: Wir werden in den nächsten Jahren immer weiter, immer mehr Verträge brechen müssen. Die Frage ist nur, welche das sein werden – und wer die Macht hat zu entscheiden. …

Die gute Nachricht: Was Menschen geschaffen haben, können sie auch revidieren, oder reformieren, revolutionieren. Und da es jetzt ernst ist, müssen wir das auch. Es geht weiter: Wenn eine Autobahn genehmigt wird, bis zur Umsetzung aber sämtliche   Entscheidungsgrundlagen für diese Genehmigung verändert sind, dann braucht es offensichtlich Mechanismen – Systeme – die möglich machen, dass veränderte Voraussetzungen veränderte Entscheidungen ermöglichen. Das gilt nicht nur für diese eine Autobahn, das gilt für alle Infrastrukturprojekte, ja für schlicht alles, was wir in dieser Gesellschaft tun.“

 


2020 

Bürgerentscheid gegen Gewerbegebiet 

16.02.2021 Die Stadt Weiden (Oberpfalz in Bayern) stimmte am 14.02.201 mit einem Bürgerentscheid «Walderhalt statt Weiden-West IV»  für den Walderhalt und damit gegen einen neues 72 Hektar großes Gewerbegebiet. Die Bürger stimmten schon einmal per Bürgerentscheid ab, im Jahr 2014. Damals stimmten 71,6 Prozent der Wähler für das neue Gewerbegebiet Weiden-West IV. Sieben Jahren später hat sich die Bürger-Meinung grundlegend geändert: 65% der Bürger*innen unterstützten die Forderung des „Aktionsbündnis Walderhalt“ und stimmten gegen die Abholzung der Waldfläche.

 

SZ 16.02.2021, Seite R10

 

 


Mobilitätswende?!

5.12.2020 Kerstin E. Finkelstein beschreibt in der TAZ in ihrem Essay „Albtraum Auto“ interessante Fakten. Deutschland hat 83 Mio. Einwohner, davon sind 44,8 Mio. erwerbstätig (Stand Okt. 2020). Am 1. Januar des Jahres 2020 waren in der BRD rund 47,7 Millionen Fahrzeugen zugelassenen. 6 Millionen mehr als vor zehn Jahren, insgesamt der höchste je dagewesene Wert. 

In Berlin werden derzeit fast 60 Prozent der Verkehrsflächen von Kraftfahrzeugen genutzt. Dem gegenüber stehen 3 Prozent der Verkehrsfläche für Radverkehrsanlagen.

Autofahrer bezahlen nur knapp die Hälfte aller von ihnen verursachten Kosten. Den Rest, z.B. für den Bau und Erhalt von Straßen, Bau und Unterhalt von Parkplätzen, Straßenreinigung, Straßenbeleuchtung , Straßenentwässerung, zahlen alle: Radfahrer, Fußgänger, ÖPNV-Nutzer (öffentlicher Personennahverkehr). Somit bezahlt jeder Bürger 150 Euro pro Jahr für den städtischen Autoverkehr und finanziert ihn mit. Darin enthalten sind nicht die Unfallfolgekosten von knapp 30 Milliarden Euro im Jahr, kapitalisierbare Umweltkosten und Folgekosten gesundheitlicher Schäden durch Lärm- und Feinstaubbelastung.

 


Die Nationale Akademie der Wissenschaften fordert eine Radikale Öko-Wende in der Landwirtschaft

SZ13.10.2020, Seite 14

 


Trockenheit, Klimawandel – Hungern braucht eigentlich niemand

13.10.2020 Der Nobelpreis ging nach München, an eine Organisation, die sich gegen den Hunger in der Welt stemmt. Innovation Acclerators (Innovationsbeschleuniger) des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP). Bernhard Kowatsch hat das Kreativbüro aufgebaut und leitet es. Rund 50 Mitarbeiter sind hier tätig. Er sagt: „Es kostet unglaublich wenig ein Kind einen Tag lang zu ernähren. Eine Schulmahlzeit kostet nur 70 Cent am Tag.“ Mit einem Freund hat er eine App entwickelt: ShareTheMeal-App. Schon mehr als 85 Millionen Mahlzeiten im Wert von 42 Millionen Dollar wurden dadurch gespendet (Stand 13.10.2020).

Projekte gegen den Hunger in der Welt werden aufgrund des Klimawandels immer wichtiger werden.

Nobelpreis: Gegen den Hunger SZ 13.10.2020; Seite R4

 

 


Ein Signal für die Artenvielfalt_LZ 29.07.2020

Lippische Landeszeitung, 29.07.2020, Seite 13 


Norwegen verbietet die Entwaldung, als erstes Land überhaupt

12.10.2020 Bereits am 24. Mai 2020 verschrieb sich Norwegen als erstes Land der Erde gegen eine weitere Entwaldung. Die HuffPost berichtet über diese bislang einmalige Entscheidung. Norwegen verpflichtet sich bei der öffentlichen Auftragsvergabe jedes Produkt in seiner Lieferkette zu verbieten, welches zu weiteren Entwaldung von Regenwäldern beiträgt. Die Gesetzgeber haben sich dazu verpflichtet Wege zu finden, wie Palmöl, Soja, Rindfleisch und Holzprodukte zu beziehen, die keinen oder nur einen minimallen Einfluss auf das Ökosystem haben.

 


Klimawandel – Bodenschutz tut not

5.07.2020 (ah) Die Fläche der Bundesrepublik umfasst 35,734 Millionen Hektar. Die landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland reduzierten sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich, im Jahr 2019 vergrößerte sich jedoch die Nutzfläche gegenüber dem Vorjahr auf rund 16,7 Millionen Hektar (https://de.statista.com, 12.12.2019). Deutschland hat gute Böden und damit gute Bedingungen für die Landwirtschaft. Dennoch ist Deutschland derzeit ein Nettoimporteur allein von Futtermitteln von einer Fläche von 2,2 Millionen Hektar.

Zur Zeit werden in  Deutschland fast 60 Hektar  täglich versiegelt (Größe von ca. 82 Fußballfeldern). In den Jahren 2014 bis 2017 betrug die Versiegelung 58 Hektar (Umweltbundesamt, 27.11.2019). Das geht zulasten der Landwirtschaft und der fruchtbaren Böden. Investoren suchen nach Flächen, die unverbraucht, ohne Altlasten und gut zu erreichen sind. Der Bodenwert interessiert bei der Auswahl nicht. Ist der Boden einmal bebaut, zubetoniert oder asphaltiert, ist er unwiederbringlich zerstört. Die Flächen auf der Erde, unserer Erdboden ist endlich. Deshalb will die Bundesregierung im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel bis 2030 erreichen, die tägliche Versiegelung auf max. 30 ha zu reduzieren. Insbesondere das Bauen auf der »grünen Wiese« soll aufhören. Informationen auf der Website des Umweltbundesamtes.

Bebauung und damit auch die Zerstörung von Boden wird in den Kommunen entschieden. Die lokal getroffenen Entscheidungen haben nicht nur regionale, sondern globale Auswirkungen. Die Summe der versiegelten Flächen bedroht zunehmend unserer Lebensgrundlagen. Klimawandel und Dürreperioden zeigen es deutlich: Böden und Vegetation, dürfen als wichtige CO2-Speicher nicht weiter zerstört werden. “Bodenschutz ist aktiver Klimaschutz, in ihm ist zweimal mehr Kohlenstoff als in der Luft gespeichert.” (Pressemitteilung Nr. 198 des Bundeslandwirtschaftsministerium vom 5.12.2018).