Artenschutz

Pfauenauge – Foto: Frank Möller

 

Was hat sich getan? Ein Blick zurück auf 2019

11.03.2021 Studien, Fakten, Daten gibt es haufenweise. Sie zu umgehen und sie nicht zu sehen, scheint manches Mal, im Fokus der Bemühungen der Politik zu stehen. Wie sonst könnte der Flächenverbrauch weitergehen, als ob nichts wäre. Warum sonst werden die kleinbäuerlichen Strukturen ignoriert, anstatt sie zu stärken?  Berechtigte Fragen, die nach wie vor unbeantwortet sind. Man schaut weiter zu und akzeptiert sehenden Auges das Sterben der Arten.

Konferenz in Paris: Artensterben – „so bedrohlich wie Klimawandel“ | tagesschau.de

29.04.2019 Matthias Werth berichtet um 20:17, ARD Paris

Weltartenschutzkonferenz warnt eindringlich vor Verlust der Artenvielfalt

Nach der Weltartenschutzkonferenz sind bis zu eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, einige trifft das wohl bereits in den kommenden Jahrzehnten. 150 Experten aus 50 Ländern werteten für diese Erkenntnis drei Jahre lang tausende Studien zur Artenvielfalt aus.

 

Vögel verschwinden: Stille über Wiesen und Feldern | tagesschau.de

23.01.2019 Bericht im Inforadio rbb um 18:20 Uhr.

Feldvögel verschwinden

Mehr als die Hälfte der Feldvögel, wie Lerche, Kiebitz oder Star sind seit 1980 verschwunden. Das European Bird Census Council im niederländischen Nijmegen verglich in einem länderübergreifenden Monitoring, wie viele Vögel 1980 und im Jahr 2016 auf Feldern und Wiesen beobachtet wurden. Das Artensterben betrifft nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa. Besonders in Bulgarien, Polen oder Lettland beobachteten die Vogelkundler noch weniger Feldvögel als in Deutschland. In Deutschland geht der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) davon aus, dass es heutzutage etwa 40 Prozent weniger Feldvögel gibt als zu Beginn der 1980er Jahre. Auch das Umweltbundesamt beobachtete einen deutlichen Schwund.

Nabu macht u.a. die Landwirtschaft für den Vogelschwund verantwortlich. Wiesen und Felder verödeten, den Vögeln fehlt es an Brutplätzen und Nahrung, z.B. Insekten, Wildkräutern. Das Umweltbundesamt sieht in der wachsenden Bebauung der Landschaft eine Ursache. Für die Vögel werde es immer schwerer, Rückzugsräume zu finden.

 

 

 

Idee macht Schule – Wander- und Turmfalken an Windkraftanlagen

9.12.2020 Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo treibt mit einer Pressemitteilung eine wohlmöglich gute Idee voran. Naturschützer aus Gütersloh berichten Ungewöhnliches. An Windkraftanlagen in Bielefeld und Gütersloh brüten seit einigen Jahren erfolgreich Turm- und Wanderfalken, in den dort angebrachten Falken-Nistkästen. Sie haben offensichtlich gelernt mit den Risiken der Anlage umzugehen. Jahr für Jahr werden drei bis vier Jungvögel großgezogen. 

Der Naturfotograf Heinz Mertineit beobachtet die Entwicklung und stellte eine Besonderheit fest: Als sich ein Rotmilan der Windkraftanlage näherte schlug ihn der Wanderfalken erfolgreich in die Flucht. Gleiches geschah als sich ein Mäusebussard näherte. Somit haben Falken-Nistkästen an Windrädern wohl einen doppelten Nutzen: Sie bieten Wanderfalken einen sicheren Brutplatz und die Wanderfalken tragen dazu bei, dass Rotmilane und Mäusebussarde den Rotorblättern nicht zu nahe kommen, in dem sie ihren Horst verteidigen.

Die Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz dankt Heinz Mertineit für die Informationen und Fotos. Als Anregung wurden sie den Planern der Bürgerwindkraftanlage in Wendlinghausen übermittelt. Dort wird nun überlegt, ob neben den bisherigen Maßnahmen zum Schutz des Rotmilans auch ein Wanderfalken-Nistkasten angebracht werden kann.

 

Wanderfalken an einer Windkraftanlage – Foto: Heinz Mertineit 

 

 Wanderfalken an einer Windkraftanlage – Foto: Heinz Mertineit 

 

Turmfalken an einer Windkraftanlage – Foto: Heinz Mertineit

 

 

Artenschwund ist ungesund

In den letzten Jahrzehnten hat der Artenschwund insgesamt, sowie die Artenvielfalt der Insekten und deren Häufigkeit abgenommen. Insekten bilden 70% der weltweiten Tierarten. Der Insektenrückgang verändert den Naturkreislauf unwiederbringlich., mit zunehmenden Auswirkungen auf die Tiervielfalt, da vielen Tieren (Vögel, Amphibien, Kleintieren, wie Igel oder Hamster) die Nahrungsquellen fehlen. Auch der Mensch benötigt Insekten. Als Bestäuber sind sie, ohne für die Nahrungsmittelproduktion unerlässlich. Der bisherige Artenschutz ist nicht ausreichend, was u.a. die Krefelder Studie eindeutig belegt hat. Erschreckend ist, dass nicht einmal in den Naturschutzgebieten die Arten ausreichend geschützt sind, auch hier schreitet das Artensterben voran. Eine neue Studie vom Nov. 2019 der TU München bestätigt die Ergebnisse der Krefelder Studie. Forscher der TU München haben in einem Zeitraum von 10 Jahren eine Abnahme der Insekten von 67 Prozent in Graslandschaften belegt. Diesen Ergebnissen muss Rechnung getragen werden.

Der Artenschutz, der den Schutz und die Pflege bestimmter wild lebender Tier- oder Pflanzenarten (biologischen Vielfalt = Biodiversität) umfasst, muss ausgeweitet werden und die Landwirtschaft einbeziehen. Hier gilt es nicht nur den Einsatz von paradoxerweise als Pflanzen-„schutz„-mittlen bezeichneten Giften zu reglementieren bzw. abzuschaffen, sondern auch den Schutz und Erhalt seltener Nutztierrassen oder alte Obst-, Gemüse- und Getreidesorten zu fördern. Emissionen wie Lichtverschmutzung sind ernst zunehmende Probleme, die zeitnah gelöst werden müssen.

In Deutschland gibt es eine Reihe von Verordnungen und Reglementierungen, die allem Anschein nach nicht ausreichen. Die Grundlage bildet das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Für Tier- und Pflanzenarten gibt es zwei Schutzstufen:

  • besonders geschützt (Art §7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG)
  • streng geschützt ( Art § 7 Abs. 2 Nr. 14)