Deutscher Waldbericht

Typisch Deutsch Buchenwald - Foto. Frank Möller
Typisch: Deutscher Buchenwald – Foto: Frank Möller

 

Walderhebungsberichte der Bundesregierung und Bundesländer

Seit 1984 erfolgt die jährliche Untersuchung von den Ländern durch Stichproben. Ab Mitte Juli bis Mitte August wird die Blattmasse der Kronen beurteilt und Schädigungsstufen zugeordnet. 

Für die Vitalität der Bäume ist der Zustand der Baumkronen das Maß der Dinge, die sog. Kronenverlichtung. Sie beschreibt, wie dicht, groß und verfärbt die Blätter und Nadeln in der Baumkrone sind. Für die Bewertung des Waldzustandes ist die Belaubung bzw. Benadelung der Bäume ein wichtiger Indikator. Die Einschätzung der Kronenverlichtung erfolgt im Vergleich zu einem voll benadelten bzw. voll belaubten gesunden Baum der jeweiligen Art in fünf-Prozent-Stufen. Diese werden zu Schadstufen von null bis vier zusammengefasst.

Einstufung der Schadstufen

  • Schadstufe 0 Verlichtung 0 – 10 % Ohne Kronenverlichtung
  • Schadstufe 1 Verlichtung 11 – 25 % Warnstufe (schwache Kronenverlichtung)
  • Schadstufe 2 Verlichtung 26 – 60 % Mittelstarke Kronenverlichtung
  • Schadstufe 3 Verlichtung 61 – 99 % Starke Kronenverlichtung
  • Schadstufe 4 Verlichtung 100 % Abgestorben

Das Alter der Bäume, die Absterberate der Baumarten nach Baumalter und die Produktion von Samen bzw. Früchten sind weitere Beurteilungskriterien. Bei der Samen- und Früchteproduktion wird gesprochen von Fruktifikation bzw. fruktifizieren (lateinisch frúctus ‚Frucht‘ und fácere ‚bilden‘).

Bei den Ernteerträgen bzw. voraussichtlichen Erntemöglichkeiten wird auch von „Mast“ gesprochen. Einen Einteilung erfolgt nach folgenden Begriffen:

  • Fehlmast (Ernteausfall)
  • Sprengmast (geringe Ernte)
  • Halbmast (gute Ernte)
  • Vollmast (Vollernte)

Ebenfalls wird von sog. Mastjahren gesprochen. Gemeint sind die Jahre, in denen einige Baumarten mehr Früchte als sonst produzieren, z.B. bei Buchen etwa alle drei bis sechs Jahre, bei Trauben- und Stieleiche alle zwei bis drei Jahre.

Jedes Jahr begutachten Inventurteams der Bundesländer auf einem 16 x 16 km Stichprobennetz rund 10.000 Bäume. Anhand von Musterabbildungen schätzen sie dabei u.a. die Kronenverlichtung ab. Die Daten rechnet das bundeseigene Thünen-Institut zu einem deutschlandweiten repräsentatives Bild für die wichtigsten Baumarten hoch. Veröffentlicht werden die Ergebnisse als sog. Waldzustandsbericht bzw. Waldzustandserhebung. Auch die Bundesländer veröffentlichen entsprechende Berichte.

 

 

Waldzustandsbericht 2023 – Wie 2022: Nur jeder fünfte Baum ist gesund

16.04.2024 (ah) Jeder vierte von fünf Bäumen in Deutschlands Wäldern ist krank. Lichte Kronen, Blatt und Nadelverluste, abgestorbene Bäume aufgrund von Dürre, Hitze und Borkenkäferbefall. Leider keine Besserung des Waldzustands mit Blick auf die zurückliegenden Jahre.

Ein breiter Waldumbau ist notwendig zum Schutz unserer Kinder und Kindeskinder erklärte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, am Montag den 13.05.2024 bei der Vorstellung des Waldberichts. In diesem Jahr stellt die Bundesregierung den Waldbesitzern 250 Millionen Euro dafür zur Verfügung. Eine Summe, die wohl auch in den nächsten Jahren notwendig sein wird, erklärte Özdemir. 2022 waren bei etwa jedem dritten Baum die Kronen stark gelichtet. Insgesamt gab auch 2023 keine deutliche Verbesserungen des Waldzustands, allerdings auch keine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu 2021. Ein Lichtblick ist das nicht. Özdemir bezeichnete den Deutschen Wald als Dauerpatienten.

Kranke Bäume – krankmachende Temperaturen

Seit 1984 erfolgt die jährliche Untersuchung von den Ländern durch Stichproben. Ab Mitte Juli bis Mitte August wird die Blattmasse der Kronen beurteilt und vier Schädigungsstufen zugeordnet. Im Jahr 2023 wurden 9688 Bäume in 402 Untersuchungsräumen begutachtet. Die Daten rechnet das bundeseigene Thünen-Institut zu einem deutschlandweiten Ergebnis hoch.

Die Temperatur in Deutschland ist nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes seit der vorindustriellen Zeit um 1880 statistisch gesichert um 1,6 Grad gestiegen. Die Temperaturen hierzulande sind deutlich stärker gestiegen als im weltweiten Durchschnitt (etwa 1,2 Grad). Diese Dynamik des Klimawandels fordert seinen Preis.

2023 waren über alle Arten hinweg deutliche Baumschäden sichtbar. Demnach wiesen im vergangenen Jahr 36% der Bäume Schäden auf, im Jahr 2022 waren es 35%. Mehr als ein Viertel der Krone war bei diesen Bäumen kahl, verglichen mit gesunden Bäumen. Zur Warnstufe mit einer Kronenverlichtung von 11 bis 25% gehören wie im Jahr 2022 weiterhin 44% der Bäume. 20% hatten noch volle Kronen, 2022 waren es 21%.

Waldumbau – ein neues Bundeswaldgesetz soll helfen

Landwirtschaftsminister Özdemir bereitet eine Reform des Bundeswaldgesetzes vor, das fast 50 Jahre alt ist. Mehr Klimaschutz mit wirtschaftlichen Perspektiven für Waldbesitzer soll vereint werden. Ein Umbau des bisherigen Waldbestands ist notwendig, weil vor allem die über 60 Jahre alten Bäume von Schäden betroffen sind. Alte Bäume sind die besten und damit wichtigsten Klimaschützer, genau diese sterben ab und fallen für den Schutz des Klimas aus. Ein negativer Trend zeigt sich allerdings auch bei den jüngeren Bäumen, heißt es in dem Bericht. Deshalb wird nachgepflanzt und ein neuer Ansatz verfolgt: Monokulturen in gemischte Wälder verwandeln, um so die Risiken abzuschwächen. Davon profitieren dann die nachfolgenden Menschheitsgenerationen, das ist die derzeitige Hoffnung.

Einigkeit herrscht  zum erforderlichen Waldumbau, aber über das „Wie“ gehen sie auseinander. Der WWF erklärte ein wichtiger Grund der Misere sei, der Wald wurde jahrzehntelang vor allem als schneller Holzlieferant gesehen, damit müsse nun Schluss sein. Greenpeace ließ verlauten, Özdemir habe die historische Chance, das bestehende „Abholz-Gesetz“ in ein „Waldschutz-Gesetz“ zu überführen. Der Naturschutzbund forderte ein Kahlschlag- und Entwässerungsverbot, mit Blick auf den Klimawandel. Der Verband der Waldeigentümer erklärte, nicht die rechtlichen Bedingungen seien die Ursache der Schäden, sondern der Klimawandel. Zusätzliche Regulierung, die den notwendigen Waldumbau lähmen brauche es nicht. Wie die Beteiligten zusammenkommen werden, bleibt spannend.

 MDR aktuell, abrufbar bis 20.05.2024: https://www.ardmediathek.de/video/mdr-aktuell-19-30-uhr/waldbericht-nur-jeder-fuenfte-baum-gesund/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9jNjE4OTc4MS1hYWFlLTRhNzktYTk2Yy1mZGVhNjdmM2UxY2Y

Ergebnisse der Waldzustandserhebung der Bundesregierung 2023: Download

 

Waldzustandsbericht 2022 – Nur jeder 5. Baum gesund

(ah) Nur noch jeder fünfte Baum ist völlig gesund. Zugleich hat die Zahl ganz abgestorbener Bäume weiter zugenommen, vor allem sind alte Bäume, 60 Jahre und älter betroffen. 2022 war erneut zu warm und zu trocken. Die nassen Monate Februar und September kompensieren das Wasserdefizit des Sommers nicht. Der wichtigste Klimaschützer ist weiterhin starkem Stress ausgesetzt. 

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, erklärt gegenüber der Tagesschau: „Der Wald braucht uns – aber umgekehrt brauchen wir auch den Wald. Lassen Sie uns alle miteinander mit vereinten Kräften daran arbeiten, dass er uns, unseren Enkeln und auch deren Nachfahren noch erhalten bleibt.“

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): BMEL – Publikationen – Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022

21.03.2023, 13:57 Uhr Michael Weidemann: Waldzustandsbericht: Nur jeder fünfte Baum ist gesund | tagesschau.de

 

Waldzustandserhebung 2021– Wald weiterhin im schlechten Zustand 

(ah) Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, erklärt in der Erhebung: „Während in den achtziger Jahren vor allem Schadstoffemissionen dem Wald zusetzten, ist es heute vor allem die Klimaänderung, die drastische Auswirkungen hat. Der Wald vergisst nicht so einfach und schon gar nicht
schnell. Die Schäden durch Dürre und Borkenkäfer werden noch lange spürbar und sichtbar sein. Die Klimakrise ist in unserem Wald angekommen. …“

Der Kronenzustand der Waldbäume hat sich bei vielen Baumarten im Jahr 2021 gegenüber 2020 leicht verbessert, der Wert liegt jedoch oberhalb der Werte vor 2018. Nach wie vor ist bei allen Arten eine hohe Kronenverlichtung sichtbar. Die mittlere Kronenverlichtung aller Baumarten ist im Durchschnitt von 26,5 % auf 25,7 %, d.h. um 0,8 % gesunken. Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 stiegen die Anteile der Schadstufen 2 bis 4 und die mittlere Kronenverlichtung bei den Laubbäumen, v. a. bei der Buche stark an. Der Kronenzustand der Kiefer und anderer Nadelbäume zeigt im Gegensatz zur Fichte keinen deutlichen Trend. Die Fichte leidet seit 2020 unter einer deutlichen Zunahme der Kronenverlichtung. Der Anteil aller
Bäume, die keine Kronenverlichtung aufweisen, liegt  bei 21,3 %,
wie im Jahr 2020.

Die Dürre in den Vegetationszeiten 2018 – 2020 führte verbreitet zum vorzeitigen Blattabfall und begünstigt bei der Fichte die weitere Massenvermehrung von Borkenkäfern. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Absterberate angestiegen. Vor allem Bäume mit einem Alter von über 60 Jahren sind betroffen. Die Absterberate sank 2021 bei der Fichte, der Kiefer und anderen Nadel- und Laubbäumen ((Absterberate Fichte??: prüfen)). Bei Buchen und Eichen ist sie angestiegen. Nach den Borkenkäfer- und Dürreschäden seit 2018 müssen etwa 380.000 Hektar wiederbewaldet werden.

Die Ausbildung von Früchten und Samen ist ein weiteres Zeichen für die Baumgesundheit. Fichte, Buche und Eiche haben 2021 kaum fruktifiziert (lateinisch frúctus ‚Frucht‘ und fácere ‚bilden‘). Eine ausgeprägte Fruchtbildung, wurde u.a. bei der Kiefer festgestellt, was jedoch zu Lasten der Nadeln bzw. Belaubung einherging.

Die Klimaveränderungen sind die Hauptursache für den schlechten Zustand der Wälder. Verbesserungen des Waldzustands, wie in den 1980iger Jahren durch Luftfiltertechnik und Waldkalkung, werden nicht möglich sein. Notwendig sind Klimaschutz, die Minderung von Stickstoffeinträgen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft sind sowie die Umgestaltung unserer Wälder, steht auf der Website des Thünen-Instituts in Eberswalde„Trotz günstiger Witterung in 2021 ist die Entwicklung des Waldzustands im Jahr 2022 ungewiss“, sagt Dr. Nicole Wellbrock, Koordinatorin der Waldzustandserhebung am Thünen-Institut für Waldökosysteme.

Waldzustandserhebung der Bundesregierung 2021: Download

 

Waldzustandserhebung 2020 – Vier von fünf Bäumen sind krank

(ah) In der Zusammenfassung des Berichts heißt es: „Vor allem unsere älteren Wälder über 60 Jahre, sind von Absterbeerscheinungen betroffen. Doch auch die jüngeren Bäume zeigen einen negativen Trend.“ (Sehr ähnlich heißt es auch in der Waldzustandserhebung 2023, s.o.)

Bundeswaldministerin Julia Klöckner zeigte sich besorgt über die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020: Die vergangenen drei Dürrejahre, der massive Borkenkäferbefall, Stürme und vermehrte Waldbrände richteten in den Wäldern langfristig massive Schäden an. Sie sagte: „Der Kronenzustand ist wie ein Fieberthermometer – er zeigt an, wie es den Bäumen geht. Die Waldzustandserhebung zeigt: Unsere Wälder sind krank. Wer im Wald unterwegs ist, der sieht die massiven Schäden, die Bilder großflächig abgestorbener Wälder haben sich bei vielen eingebrannt. Umso wichtiger, dass wir als Ministerium früh und entschlossen gehandelt haben: Mit dem größten Unterstützungsprogramm der Geschichte – insgesamt 1,5 Milliarden Euro stehen zur Verfügung. Wir helfen den Waldbesitzern und Forstwirten effektiv, unkompliziert und schnell, Schäden zu räumen, neue resiliente und standortangepasste Bäume zu pflanzen, die Wälder weiter umzubauen und damit besser an den Klimawandel anzupassen. Damit werden wir unserer Verantwortung für den Wald und die kommenden Generationen gerecht. …“ BMEL, Pressemitteilung.

Die jetzigen Ergebnisse gehören zu den schlechtesten seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984. Vier von fünf Bäumen haben lichte Kronen:

  • 79 % der Fichten
  • 80 % der Kiefern
  • 80 % der Eichen
  • 89 % der Buchen

37 % aller Bäume zeigen deutliche Verlichtungen. Bei diesen Bäumen sind mindestens 26 % der Blätter oder Nadeln vorzeitig abgefallen (Schadstufe 2). Noch nie waren so viele Erhebungs-Bäume abgestorben wie 2020.

Zu den Schäden der vergangenen drei Jahre erklärte die Ministerin in der Pressemeldung sei ein leichter positiver Trend erkennbar.Die wieder zu bewaldende Fläche liegt bei 277.000 Hektar (Stichtag: 31.12.2020).  Innerhalb von sechs Monaten ist diese Schadfläche um 8.000 Hektar zurückgegangen (zum Stichtag 30.6.2020: 285.000 Hektar). Beim Schadholz beträgt die Gesamtmenge nach aktuellem Stand 171 Millionen Kubikmeter.“ 

Waldzustandserhebung der Bundesregierung 2020: Download

 

Waldzustandsbericht 2019 – Dem Wald geht es schlecht

(ah) Der Kronenzustand hat sich 2019 gegenüber dem Vorjahr bei allen Baumarten weiter verschlechtert. Die Dürren in den Vegetationszeiten 2018 und 2019 führten zum vorzeitigen Abfallen der Blätter. Bei der Fichte begünstigte die Hitze die weitere Massenvermehrung von Borkenkäfern. 2019 wurde verstärkt ein Absterben von Bäumen beobachtet.

Die Wälder reagieren nicht nur sensibel auf den Klimawandel sondern leisten für den Klimaschutz einen wichtigen Beitrag. Sie gehören mit 358 Kubikmetern Holz pro Hektar zu den vorratsreichsten in Europa. Lebende Bäumen und Totholz binden derzeit rund 1,26 Milliarden Tonnen Kohlenstoff (Quelle: Kohlenstoffinventur 2017). Die Bodenzustandserhebung im Wald gibt für die Streuauflage und den Mineralboden bis 30 Zentimeter Tiefe einen Vorrat von weiteren 850 Millionen Tonnen Kohlenstoff an. Bezieht man den darunter liegenden Boden bis 90 Zentimeter Tiefe mit ein, übertrifft der Kohlenstoffvorrat im Boden den, der in den Bäumen gespeichert ist. Der Wald in Deutschland wirkt als Senke und entlastet die Atmosphäre jährlich um rund 62 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Die derzeitigen Waldschäden könnten die Verhältnisse verändern, d.h. verschlechtern. Mehr

Waldzustandserhebung der Bundesregierung 2019: Download

 

Waldzustandserhebung 2018 Verschlechterung gegenüber 2017

(ah) In die Erhebung 2018 sind 9 857 Probebäume auf 410 Probepunkten eingegangen. Bei der Erhebung wurden 38 Baumarten erfasst. Hiervon entfallen rund 80 % auf die vier Hauptbaumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche (Stiel und Trauben Eiche werden gemeinsam ausgewertet).

Im Durchschnitt aller Baumarten betrug im Sommer 2018 der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen
(Schadstufen 2 bis 4) 29 %. Gegenüber 2017 ist dies ein Anstieg um 6 Prozentpunkte. Auf die Warnstufe
entfielen unverändert 43 %. Ohne Verlichtung waren 28 %; 2017 waren es noch 34 %. Die mittlere Kronenverlichtung ist von 19,7 % auf 22,0 % gestiegen. Höher, mit 22,8 %, war sie bislang nur 2004.

Bei der Fichte ist der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen von 25 % auf 30 % gestiegen. Auf die
Warnstufe entfielen 40 % (2017: 39 %). Ohne Verlichtung waren 30 % (2017: 36 %). Die mittlere Kronenverlichtung stieg von 19,7 % auf 21,5 %.

Bei der Kiefer blieb der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen mit 15 % fast unverändert (2017: 14 %). Zugenommen hat der Anteil der Warnstufe von 49 % auf 54 %. Ohne Kronenverlichtung waren 31 % (2017: 37 %). Die mittlere Kronenverlichtung stieg von 17,4 % auf 18,3 %.

Bei der Buche stieg der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen auf 39 %, eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr mit 31 %. Auf die Warnstufe entfielen 42 % (2017: 44 %). Der Anteil ohne Verlichtung betrug
19 % (2017: 25 %). Die mittlere Kronenverlichtung ist von 22,5 % auf 25,1 % gestiegen.

Bei der Eiche stieg der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen gegenüber dem Vorjahr von 32 % auf 42 %. Der Anteil der Warnstufe ist von 43 % auf 38 % gesunken. Der Anteil ohne Verlichtung ist von 25 % auf 20 % gefallen. Die mittlere Kronenverlichtung ist von 22,9 % auf 25,7 % gestiegen.

Die Kronenverlichtung wird von der Samen- bzw. Fruchtbildung beeinflusst (Fruktifikation). 2018 haben 9 % der Bäume stark und 25 % in mittlerem Ausmaß fruktifiziert. Dies ist ähnlich wie 2006, aber
weniger als in den Jahren 2004, 2009, 2011, 2014 und 2016.

Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, erklärt in dem Bericht: „Unser Wald musste in jüngster Zeit einiges mitmachen: Zuerst die Stürme im Winterhalbjahr 2017/2018, dann
2018 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Und die anhaltende Trockenheit von Februar bis November. … Es ist deswegen nicht weiter verwunderlich, dass die Waldzustandserhebung 2018 bei allen Baumarten eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr zeigt. …. “ Klöckner führte deshalb die Fördermaßnahme „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) ein, ausgestattet mit zunächst 25 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren, für den Privat- und Kommunalwald.  

Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2018 der Bundesregierung: Download

 

Waldbericht 2017 – Zahlen hinken hinterher

(ah) Die Bundesregierung Deutschland, sprich das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft, gibt in regelmäßigen Abständen den „Waldbericht der Bundesregierung“ heraus. Das Werk aus 2017 umfasst 289 Seiten und beruht auf Zahlen aus den Jahren 2012 und 2014, d.h. auf fünf bis sieben Jahre alten Zahlen. Der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) berät und unterstützt die Bundesregierung bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und auch bei der Erstellung des Berichtes https://www.bmel.de/DE/Ministerium/Organisation/Beiraete/_Texte/WaldpolitikOrganisation.html

Im Waldbericht sind eine Reihe von interessanten Informationen zu den Funktionen von Wäldern, ihrem Zustand, Umfang und Problemen zu finden. Einige Inhalte aus dem Bericht sind zusammengefasst dem folgenden Text zu entnehmen.

Waldbericht der Bundesregierung 2017: Download   

 

Fragen zum Wald

Wo wächst der Wald in Deutschland?

Nach dem Waldbericht der Bundesregierung 2017 stehen in Deutschland einem Waldverlust von 58.000 Hektar zwischen den Jahren 2002 und 2012 rund 108.000 Hektar neuer Wald gegenüber. In der Summe hat die Waldfläche geringfügig um 50.000 Hektar (0,4 Prozent) zugenommen (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL, 2014: Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S.52). Der Zuwachs unserer Wälder wird durch die Baumarten, deren Altersverteilung, die Standorte und die Witterung bestimmt. Der gegenwärtige Bestand ist das Ergebnis der vielen Nachkriegsaufforstungen mit Nadelbäumen. Diese heute etwa 60-jährigen Wälder sind derzeit in ihrem produktivsten Alter. Anmerkung: Produktiv in zweierlei Hinsicht: Alte Bäume sind besonders wichtig als Klimaschützer und sollten erhalten bleiben, aber können in diesem Alter auch „geerntet“, d.h. gefällt und verbraucht werden. Eine Krux in der Zeit des Klimawandels, für den es noch keine Lösung gibt.

Etwa die Hälfte Deutschlands liegt unter 200 m über NN. Hier ist beträgt der Waldanteil ca. 20 Prozent; Besiedelung und Landwirtschaft haben den Wald verdrängt. Über die Hälfte der deutschen Waldfläche liegt in der Höhenlage von 200 bis 400 m über NN (Waldanteil bei 30 Prozent) bzw. in 400 bis 600 m (Waldanteil 40 Prozent). In einer Höhe von 1000 bis 1200 m über NN erreicht der Waldanteil über 80 Prozent. Natürlicherweise folgen darüber waldarme und schließlich die waldlosen Höhenlagen der Gebirge (Baumgrenze).

 

Wem gehört der Wald?

Die Eigentumsstrukturen haben sich historisch und regional unterschiedlich entwickelt. Die Bundeswaldinventur 2012 zeigt folgende Verteilung:

  • 5,5 Mio. Hektar sind Privatwald, im Eigentum von Privatpersonen und Initiativen (48 Prozent). Die höchsten Anteile des Privatwaldes sind in Nordrhein-Westfalen (67 Prozent), Niedersachsen und Brandenburg (je 59 Prozent) sowie in Bayern (56 Prozent) zu finden.
  • 3,3 Mio. Hektar sind Staatswald, im Eigentum der Länder (29 Prozent). Er dient besonders dem allgemeinen Wohl. Der Anteil und ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die Spanne reicht von ca. 13 Prozent in Nordrhein-Westfalen bis zu 48 Prozent im Saarland.
  • 2,2 Mio. Hektar sind Körperschaftswald, im Eigentum von Städte und Gemeinden (Körperschaften; 19 Prozent)
  • 0,4 Mio. Hektar sind Bundeswald, im Eigentum des Bundes (4 Prozent).

Privatwald

Die Privatwaldfläche verteilt sich auf schätzungsweise rund 2 Mio. Waldbesitzer. Die meisten privaten Waldeigentümer besitzen kleine Waldflächen; durchschnittlich rund 2,5 Hektar.

  • Die Hälfte der Privatwaldfläche ist Kleinstprivatwald (Waldflächen mit einer Größe unter 20 Hektar: insg. 2,7 Mio. Hektar). Der Waldbesitz ist oft auf mehrere kleine Parzellen verteilt, die schwer zu bewirtschaften sind. Daher haben sich etwa 430.000 Waldbesitzer in rund 3.600 forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen, nach § 15 Bundeswaldgesetz organisiert, um die Nachteile zersplitterter Besitzstrukturen besser bewältigen zu können.
  • Etwa ein Fünftel (21 Prozent) der Privatwaldfläche entfällt auf kleine Forstbetriebe mit Flächen zw. 20 und 200 Hektar (insg. 1,2 Mio. Hektar).
  • ein Achtel der Privatwaldfläche entfällt auf mittelgroße Forstbetriebe (200 und 1.000 Hektar: insg. ca. 0,8 Mio. Hektar)
  • ein Achtel der Privatwaldfläche entfällt auf den Großprivatwald (über 1.000 Hektar: insg. ca. 0,7 Mio. Hektar)

Zum Privatwald gehört auch der Treuhandwald. Dieser wurde im Zuge der Bodenreform in der ehemaligen DDR enteignet und in Volkseigentum überführt. Nach der deutschen Wiedervereinigung sollte er privatisiert werden. Inzwischen sind rund 99 Prozent der ursprünglich ca. 2 Mio. Hektar Treuhandwald privatisiert. Ein Teil des Treuhandwaldes wurde an Länder, Kommunen, Private direkt gegeben. Ein weiterer Teil wurde unentgeltlich (u. a. im Rahmen des Nationalen Naturerbes) oder entgeltlich an Naturschutzorganisationen oder Wasserverbände weitergegeben. Der Rest (590.300 Hektar) sind durch die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) privatisiert worden.

Zwischen den Jahren 2002 und 2012 hat sich ein neuer, flächenmäßig inzwischen auch auf Bundesebene relevanter Typus von Privatwaldbesitzern mit einer spezifischen Zielsetzung entwickelt: Naturschutzverbände und -stiftungen, die vorrangig Naturschutz- und Biodiversitätsziele verfolgen. Ihr Waldbesitz stammt zum Teil aus der Übertragung von Bundesflächen aus dem Nationalen Naturerbe, z. T. aber auch aus eigenen Flächenankäufen (z. T. spendenfinanziert oder mit öffentlichen Mitteln gefördert).

Seit 1990 bis Anfang 2015 haben Stiftungen und Verbände des Naturschutzes über 352 Mio. Euro in den Flächenerwerb investiert. Im Jahr 2014 besaßen Naturschutzorganisationen, -stiftungen der Länder sowie die Naturerbe GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) bundesweit über 217.000 Hektar Naturschutzflächen. Davon sind schätzungsweise bis zu zwei Drittel (rund 140.000 Hektar) Waldflächen. Die DBU ist mit rund 69.000 Hektar Naturschutzflächen (davon schätzungsweise rund 55.000 Hektar Wald) die größte dieser Einrichtungen und inzwischen der mit Abstand größte nicht-staatliche Waldbesitzer in Deutschland. Auch andere Naturschutzeinrichtungen haben über die Jahre in relevantem Umfang Naturschutzflächen erworben bzw. erhalten.

Körperschaftswald

Besonders stark vertreten ist der Körperschaftswald in Rheinland-Pfalz (46 Prozent), Baden-Württemberg (40 Prozent) und Hessen (36 Prozent). Er weist im Vergleich zum Privatwald größere Betriebsgrößenklassen auf. 82 Prozent des Körperschaftswaldes sind mittlere und große Forstbetriebe mit über 200 Hektar. Die Waldbewirtschaftung erfolgt nach den Interessen ihrer Kommunen bzw. ihrer Bürger. In Ballungsräumen stehen Erholung, Frischluftversorgung für das Stadtklima oder Lärm- und Immissionsschutz im Vordergrund. In ländlichen Regionen dient der Wald oft als Einkommensquelle für den Gemeindehaushalt sowie zur Brennholzversorgung.

Bundeswald

Hierbei handelt es sich überwiegend um Wald auf militärisch bzw. ehemals militärisch genutzten Flächen sowie auf Flächen entlang von Bundeswasserstraßen und Autobahnen. Die Pflege des Bundeswaldes hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA, Sparte Bundesforst) inne. Die BImA hat in den Jahren 2012 – 2016 Waldflächen im Umfang von rund 1.615 Hektar privatisiert. Hinzu kommt eine Verringerung der verwertbaren Waldfläche im Eigentum des Bundes durch Übergabe in das Nationale Naturerbe (NNE) um schätzungsweise 89.000 Hektar: Als Beitrag des Bundes zum Ziel der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS) „Natürliche Waldentwicklung auf 10 Prozent der Waldfläche der öffentlichen Hand bis 2020“ wurden bzw. werden im Rahmen des NNE zwischen 2005 und 2016 in drei Tranchen insgesamt 156.000 Hektar Bundesfläche (neben Bundesflächen in Verwaltung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zudem Flächen der BVVG und der LMBV) dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Davon wurden rund 125.000 Hektar an andere Eigentümer (insb. Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Länder sowie Naturschutzverbände und -stiftungen) übertragen. Ungefähr 31.000 Hektar verbleiben als Nationales Naturerbe beim Bund.

 

Was macht der Klimawandel mit der Forstwirtschaft?

Der Klimawandel macht die Forstwirtschaft risikoreicher. Bäume sind langlebig. Sie würden alt werden, wenn man sie ließe. Als Lieferanten des nachwachsenden Rohstoffes Holz der für viele Produkte gebraucht wird, leisten Bäume auch einen wichtigen Beitrag zur Energie und Rohstoffwende. Anmerkung: Holzernte und Baumerhalt müssen genau überlegt und ausgewogen sein (vielleicht : Siehe Carl von Carlowitz). Raubbau, wie er weltweit u.a. in Regenwäldern betrieben wird, muss aus Klimaschutzgründen unterbunden werden.

Waldbestände sind während ihrer Lebensspanne unterschiedlichsten Umwelt- und Wachstumsbedingungen ausgesetzt. Können sich die Bäume an Umweltänderungen nicht anpassen, wird das gesamte Waldökosystem gestört. Durch den Klimawandel bekommen Waldbäume, die heute noch an die Klimabedingungen ihres Standortes angepasst sind, zukünftig zunehmend Probleme mit sich häufenden Witterungsextremen oder mit einer schleichenden Änderung der Standortbedingungen. Auch Schädlinge reagieren. Insekten und Pilze können sich z. B. schneller an neue Klimabedingungen anpassen als langlebige Waldbäume. Eingeschleppte Schädlinge und Pilzkrankheiten (z. B. Asiatischer Laubholzbock) führten zum Ulmen- und Eschentriebsterben. Sie sind Gefahren, die bei der Baumartenwahl zur Verjüngung der Bestände beachtet werden müssen.

Für den Wald und die Forstwirtschaft problematisch sind sowohl die Geschwindigkeit des Klimawandels als auch dessen kaum vorhersagbarer Verlauf für die Zeit eines Baumlebens. Dies kann die Baumartenzusammensetzung und Struktur der Wälder, die Ertragsaussichten der Forstbetriebe in Zukunft sowie die Klimaschutzleistungen stark beeinflussen. Die Forstwirtschaft muss diese Veränderungen der Wuchsbedingungen berücksichtigen, ohne dass bekannt ist, wo und in welchem Umfang und Zeiträumen sich Veränderungen vollziehen werden.

Einige Faktoren des Klimawandels (z. B. Verlängerung der Vegetationsperiode) können das Waldwachstum auch begünstigen. Der Klimawandel bedeutet für die Wälder Chancen und Risiken:

  • Chancen liegen in einem höheren Ertragspotenzial: längere Vegetationsperioden, höhere Temperaturen und CO2-Gehalte der Luft lassen die Bäume besser wachsen.
  • Risiken ergeben sich durch Wasserknappheit, erhöhten Befallsdruck durch alte und neue Schaderreger sowie Zunahme von Extremwetterereignissen (z. B. Unwetter mit hohen Windgeschwindigkeiten und heftigen Böen, Trockenheit, Waldbrandgefahr).

Der Klimawandel gefährdet sowohl einzelne Baumarten als auch ganze Waldökosysteme. Beispiel Fichte: Diese in Deutschland häufigste Baumart ist wirtschaftlich sehr bedeutsam. Sie ist gleichzeitig wuchskräftig und ihr Holz vielseitig verwendbar. Anzutreffen ist sie heute vielerorts außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes und auch für sie ungeeigneten Standorten. Wegen geänderter klimatischer Bedingungen sind die Anbaurisiken für die Fichte inzwischen deutlich angestiegen. Im Vergleich zur Fichte zeigen sich Buche, Eiche, Kiefer, Tanne und Douglasie weniger anfällig gegen Trockenheit und Wärme. Ein wichtiger Ansatz zur Stabilisierung und Vitalisierung der Bestände ist der Waldumbau zu klimaangepassten Mischwäldern mit überwiegend heimischen Baumarten.

 

Wie verändert der Klimawandel die Fortwirtschaft und Holzernte?

In der Vergangenheit wurde die Holzernte überwiegend im Winter durchgeführt. Bei gefrorenem Boden verursachten die Forstmaschinen in den Rückegassen keine größeren Schäden. Die Zahl der Tage mit Bodenfrost bzw. längere Frostperioden sind deutlich zurückgegangen. Dies wirkt sich den Bodenschutz bei der Holzernte aus. Alternative Witterungslagen (z. B. hart ausgetrocknete Waldböden infolge längerer Trockenphasen im Sommer) sind kaum planbar und machen Probleme (z. B. Arbeitssicherheit: schlechte Sichtverhältnisse wegen Vollbelaubung, hohe Gefährdung der Holzqualität durch Pilzbefall sowie Naturschutzaspekte: Beeinträchtigung der Tierwelt während der Brut- und Setzzeiten). Diese – und möglicherweise weitere – mit der Klimaänderung einhergehenden Aspekte stellen die Forstwirtschaft vor in diesem Ausmaß bislang unbekannte Herausforderungen. Praxisrelevante Forschungsarbeiten und Empfehlungen fehlen bislang. Dennoch müssen zukunftstaugliche Aufforstungen geplant und umgesetzt werden, denn Waldentwicklung braucht Zeit.

 

Was wird gebraucht: Alter oder junger Wald?

Die im oder infolge des Zweiten Weltkriegs zerstörten oder übernutzten Waldflächen wurden in der 50er und 60er Jahren neu aufgeforstet. Diese sind jetzt zwischen 60 und 70 Jahre alt. Die Bundeswaldinventur 2012 zeigt gegenüber 2002 eine Zunahme der über 100-jährigen Bäume um 18 Prozent. Im Durchschnitt am ältesten sind Eichen mit 102, Buchen mit 100 und Tannen mit 96 Jahren. Die Douglasie ist mit im Mittel 45 Jahren die „jüngste“ Baumart. Knapp ein Viertel des Waldes (24 Prozent) ist älter als 100 Jahre, 14 Prozent älter als 120 Jahre. Die Fläche der Altbestände über 100 Jahre ist gegenüber 2002 um 393.000 Hektar gestiegen.

Anmerkung: Schaut man sich allerdings die durchschnittliche Lebenserwartung einiger heimischer Bäume in Jahren an, sind 100jährige Wälder nicht wirklich alt: Apfelbaum 50, Sandbirke 60-80, Schwarzerle 100-120, Schwarzpappel 100-150, Silberweide und Spitzahorn 150, Weiden 400, Weißtanne 600, Stieleiche 500-800 (in Einzelfällen über 1.000), Sommerlinde 900-1.000 Jahre.

Gepflanzte Wälder in Deutschland entsprechen der internationalen Kategorie „semi natural forest“, da in der Regel Mischbestände mit standortheimischen und standortgerechten Baumarten entstehen, die für eine lange Umtriebszeit Bestand haben. Hierin unterscheiden sich unsere Wälder ganz wesentlich von Plantagen, die großflächig nur aus einer Baumart bestehen und mit intensivem Einsatz von Düngung und Pflanzenschutzmitteln in relativ kurzen Umtrieben bewirtschaftet werden.

Die geänderten Waldbauziele der Verjüngung zeigen sich in der Zusammensetzung der Baumarten. So beträgt der Anteil an Mischbeständen in der Verjüngung rund 90 Prozent gegenüber rund 76 Prozent in den Altbeständen. Ökologisch ist eine hohe Naturnähe vorteilhaft, da naturnahe Baumarten-Zusammensetzungen am jeweiligen Standort als besonders angepasst und daher stabil und widerstandsfähig gelten.