Haus&Garten

Lemgo: Regenwurm-Wanderkomposter – Film im SWR

3.09.2022 (fm) Willi Hennebrüder (Ortsgruppe Lemgo im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, BUND) besuchte in den 80er Jahren mehrfach den ÖKO-Pionier Heinz Erven in Remagen. Hennebrüder war begeistert von einem Regenwurm-Wanderkompostbeet, den dieser ins Erdreich eingebaut hatte. Spezielle Kompostwürmer, sog. Tenesseewiggler, verarbeiten Abfälle in Windeseile zu wertvollem Humus.

Vor einem Jahr motivierte Willi Hennebrüder, Wolfgang Huchler, Hersteller von Hochbeeten in Gutenzell, einen Regenwurm-Wanderkomposter aus heimischem Lärchenholz zu bauen. Gemeinsam wurde der Komposter Schritt für Schritt optimiert, als Zierde für den Garten und für Jedermann erschwinglich. Küchen- und Gartenabfällen werden einfach, unsichtbar und geruchlos kompostiert und zu nähreichem Humus. Damit spart man teuren Dünger. Das SWR-Fernsehen hat den Regenwurm-Wanderkomposter nun in einem Film vorgestellt. Link zum Beitrag: https://www.bund-lemgo.de/wanderkompostbeet.html  

 

Regenwurm-Wanderkomposter. Idee: Willi Hennebrüder, BUND Lemgo, Vertrieb: Wolfgang Huchler, Gutenzell

 

Insektentränke selbst gemacht

5.07.2022 (fm) Bei längeren Trockenperioden und Hitze ist es wichtig, genug zu trinken auch für Insekten. Bei der anhaltenden Trockenheit unter der Deutschland gerade wieder einmal leidet, wird es für die Tiere immer schwieriger Wasser zu finden. Ein naturnaher Gartenteich, der auch Lebensraum für Amphibien und Libellen bietet, ist der Idealfall. Um Fluginsekten ausreichend Wasser anzubieten, findet sich auf dem kleinsten Balkon ein Platz.

Claudia Viotto, Kreisgruppe Lippe im Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt: „Fast jeder hat die Utensilien zu Hause oder kann sie leicht besorgen: Eine Schale, Steine unterschiedlicher Größe und Moos. Die Steine in die Schale legen und nur so hoch mit Wasser befüllen, dass die Steine noch aus dem Wasser herausgucken. Für sehr kleine Gäste“ ein Stück Moos dazu geben. Das Moos transportiert das Wasser nach oben. So können Wildbienen und Schwebfliegen bequem auf dem Moos landen und trinken.“

Für Honigbienen ist eine Wasserstelle in der Nähe des Bienenstocks wichtig. Eine Honigbiene kann bis zu 60 Milligramm Wasser transportieren. Bei einem Eigengewicht von rund 120 Milligramm, ist das eine Menge! Die Wassersammlerinnen füllen ihre Honigblase mit dem kühlen Nass und fliegen vollbeladen in den Stock zurück, um das gesamte Bienenvolk mit Wasser zu versorgen. Je näher sich die Wasserquelle am Bienestock befindet, desto besser (kräftesparend) für die Bienen.

 

Insektentränke, in wenigen Minuten selbst gebaut - Foto: Kerstin Schnücker
Insektentränke, in wenigen Minuten selbst gebaut – Foto: Kerstin Schnücker

 

Große Wassertränke, nutzbar für Vögel und Insekten. Die Honigbienen trinken hier fleißig. - Foto: BUND Lippe
Große Wassertränke, nutzbar für Vögel und Insekten. Die Honigbienen trinken hier fleißig. – Foto: BUND Lippe

 


Gartentipps –  Welche Blumen eignen sich für was?

1.8.2021 Die Gemeine Stockrose ist pflegeleicht, mag sonnige Plätze, braucht wenig Wasser und Platz, außer in der Höhe. Sie kann bis zu zwei Meter hoch werden, je nach Standort. Stockrosen bildet eine eigene Gattung mit etwa 60 Arten innerhalb der Familie der Malvengewächse und „dürfen“ in keinem Garten fehlen. Die Stockrose ist zweijährig. Im ersten Jahr nach der Aussaht bildet sich Blattrosetten. Im zweiten Jahr wächst daraus ein langer, gerader Stiel mit mehreren Blüten, die von Juli bis September strahlen. Sind sie verblüht, vertrocknen die Blüten und bilden Samen, die erneut ausgesät werden können oder sich selbst versäen.  Bienen und Hummeln finden reichlich Nahrung an den Blüten. Unter den Blättern am Boden ist es meist kühl und feucht, gut für Regenwürmer und andere Bodenbewohner.

 

Gemeine Stockrose – Foto: Claudia Viotto

 


Wildblumengarten 

Tipps von Hans-Dieter Wiesemann, Detmold

31.07.2021 (ah) Immer weniger Insekten, immer weniger Schmetterlinge, immer weniger, immer weniger. Dagegen muss und kann man etwas tun. Ich sprach mit dem NABU-Experten Hans-Dieter Wiesemann. Er lebt in Detmold und hat immer wieder gute Ideen. Hier stellt er seine Wildblumengarten vor und gibt Tipps, wie man so einen wunderschönen Garten oder auch blühende Randzonen an Fußwegen oder Straßen anlegen kann.

Wildblumen bieten Nahrung für viele Insektenarten. Was beispielsweise Schmetterlinge besonders mögen und brauchen findet sich in dem Buch: BELLMANN, Heiko (2009) ,, Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen“.

Aber wie bekommt man solch eine Vielfalt an heimischen Wildblumen in den Garten? So geht’s:  Mit stark abgemagerten Pflanzflächen z.B. aus 40 cm Wegbau-Kalkschotter, Körnung 0 – 32 mm, II. Wahl, + 2 cm Fertigkompost und zertifizierter Regio-Saat + Geduld. Das Ergebnis sieht so aus: Video.

In sonnenarmen, schattigen Bereichen verwendet man Saatgut für Schatten. Die Saat muss oben auf liegen und gut angewalzt werden. Ansaat im Frühherbst oder besser im zeitigen Frühjahr. Mindestens sechs Wochen feucht halten, wenn kein Regen fällt. Verwenden kann man z.B. eine Saatmischung mit „Trittpflanzen“ z.B. von Hof Berggarten oder Rieger-Homann, Mischung 15, „Pfalster-/ Schotterrasen“ für die Region 8 „Alpen und Alpenvorland“. Ansaatstärke 4 gr/m².

 

 

Wildblumengarten in Detmold, Mitte Juni 2019 – Foto: HD Wiesemann

 


Exotisches Superfood – Hoch gelobt, aber schlechte Ökobilanz

5.10.2020 (ah) Die meisten exotischen Nahrungsmittel müssen eingeführt und damit von weit her transportiert werden. Deshalb ist ihr ökologischer Fußabdruck schlecht. Es ist nicht notwendig in die Ferne zu schweifen, um sich gesund zu ernähren, auch wenn die Werbung uns das oft genug versucht glauben zu machen. Die regionalen Alternativen sind vielfältig. Hier eine Auswahl.

  • Acaibeeren wachsen auf der Acaizeiro-Palme, im Amazonasgebiet. Enthalten Antioxydanzien (binden freie Radikale). Sollen das Herz-Kreislauf-System stärken, Cholesterin senken und entzündungshemmend wirken. Regionale Alternativen: Heidelbeeren, Sanddorn, Holunderbeeren, schwarze Johannisbeeren, Aroniabeeren (von der schwarzen Eberesche), oder Hagebutten.
  • Avocado kommen aus wasserarmen Ländern wie Mexiko, Südafrika und Spanien. Die Pflanzen benötigen unheimlich viel Wasser, laut Zeit Online, braucht man für die Ernte von einem Kilogramm Avocados 1.000 Liter Wasser. Sie enthalten ungesättigte Fettsäuren, viel Kalium, Eisen und die Vitamine E und B9. Was viele nicht wissen: Der Kern kann gehäckselt und gegessen werden (Spurenelemente und Ballaststoffe). Regionale Alternativen: Heimische Kohlsorten, Brokkoli, Weißkohl (z.B. als Sauerkraut) oder Grünkohl.
  • Chia-Samen kommt vorwiegend aus Mexiko. Enthält viel Eiweiß, Kalzium, Omega-3-Fettsäuren, Kohlenhydrate und mehrere Vitamine. Regionale Alternativen: Leinsamen, Weizenkleie und Maroni (Esskastanien).
  • Gojibeeren aus China enthalten viele Kalorien (100 Gramm enthalten 300 Kilokalorien, 100 Gramm schwarze Johannisbeeren kommen auf 40 Kilokalorien). Regionale Alternativen: Schwarze Johannisbeeren (haben noch mehr Vitamin C als die Gojibeeren).
  • Ingwer enthält Vitamin C, Mineralien (Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium), wirkt kreislauf- und verdauungsanregend und soll Bakterien und Viren abhalten. Tipp: Aufzucht daheim, auf dem Balkon oder einer sonnigen Fensterbank. Damit ist die Ökobilanz ausgewogen und ein unbelasteter Genuss, der gesunden Frucht möglich.
  • Matcha ist ein Japanischer grüner, vermahlener sehr teurer Tee. Die frischen Blätter enthalten viel Vitamine (A, B, C, und E) und sollen auch als Pulver antioxidativ wirken. Regionale Alternativen: Kamille als Tee und Löwenzahn als Tee und die Blätter im Salat.
  • Quinoa aus den Anden wird von Gluten Allergikern geschätzt, da es nicht den Getreidearten zuzurechnen ist. Es  enthält Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Magnesium und ist protein- und kohlehydratreich. Regionale Alternativen: Buchweizen (ein Knöterich, kein Getreide) oder Hirse (glutenfreie Grasart). Beide strotzen vor Eiweiß-, Vitamin- und Mineraliengehalt.

Ganz hervorragend sind heimische Getreidegräser, wie Dinkel-, Gerste- und Weizen. Gräser sind sozusagen die Urahnen, der heute gezüchteten Getreidearten. Die ursprünglichen Grassorten nutzten ihre Energie für die Ausbildung von kräftigen Wurzeln und einen langlebigen Stängel. Bei dem gezüchteten Getreide geht die Energie in die Ausbildung der Samenkörner. Damit liefern die Getreidesorten mehr Nahrung als die entsprechenden Gräser. Die jungen Gräser-Triebe enthalten wichtige Nährstoffe (Vitamine, Mineralien, Chorophylls) und sollen Krankheiten vorbeugen. Sie können im Garten angebaut, mit einem speziellen Entsafter gepresst (ohne alkoholische Gärung) und als Getränk verkostet werden. Und nicht wegzudenken ist ein Apfel aus heimischen Gefilden, der möglichst täglich auf dem Speiseplan stehen sollte. Etwas Besseres gibt es kaum, um sich gesund zu erhalten.

 


 

Nicht wegwerfen, sondern neu aufziehen

Den Wurzelanteil einer Poreestange in ein kleines Glas mit Wasser stellen. Das Wasser jeden zweiten Tag wechseln, sonst riecht es. Nach ca. 8 Tagen bilden sich neue Wurzel und eine kleine neue Stange. Sobald das Köpfchen zu sehen ist, einpflanzen und regelmäßig gießen.

 


 

Kartoffelkeime zum Leben erwecken

Nicht wegwerfen, sondern einfach portionsweise in den Erdboden pflanzen, gut wässern. Nach ca. einer Woche strecken die Blätter ihre Fühler aus. Wachsen lassen und ernten, wenn das Kartoffellaub gelb wird und abstirbt. Gelingt auch in einem großen Blumentopf bzw. Pflanzgefäß auf Balkon oder Terrasse. Eine schöne Idee für Kinder: Sie lernen etwas zu pflegen, können später ernten und daraus etwas kochen 🙂