Wald & Wasser

Bachlauf Ruderregatterstrecke München – Foto: ah

 

Der Wald ist an der Regelung von globalen und lokalen Wasserkreisläufen beteiligt. Er ist zugleich Wassersammler, Wasserwerk, Wasserspeicher und Luftbefeuchter. Wie kaum ein anderes Ökosystem hat er eine besondere Fähigkeit, Niederschlagswasser zu speichern und zu reinigen. Eine besondere Funktion im Wasserkreislauf spielt dabei der Waldboden.

  • Wassersammler und Hochwasserschutz: Äste, Zweige, Blätter und Nadeln der Bäume bieten eine große Oberfläche. Damit sammeln die Bäume Feuchtigkeit und Niederschläge aus der Luft. Das eingefangene Wasser haftet zuerst an der Baumoberfläche, mit Verzögerung tropft oder rinnt es zum Waldboden. Dabei nimmt das Wasser auf den Blattoberflächen befindliche Stoffe (z. B. Staub- und Stickstoffverbindungen) mit. Humusauflage und Mineralboden haben unzählige feine Gänge, Hohlräume und Poren. Der Waldboden wirkt wie ein großer Schwamm, der jeden Wassertropfen aufsaugt und verzögert freigibt. Große Wassermengen (z. B. Dauerregen und Schmelzwasser) können aufgenommen und festgehalten werden. Damit verzögert sich der oberirdische Wasserabfluss und mindert die Entstehung von Hochwasser. So schützt der Wald Siedlungen wirksam vor Hochwasser.
  • Wasserwerk: Unser Trinkwasser kommt zu einem großen Teil aus dem Wald. Der Humus filtert grobe Verunreinigungen heraus. Das Wasser sickert durch verschiedene Bodenschichten im Waldboden. Bäume, Pilze und unzählige Kleinstorganismen nehmen die im Wasser vorhandenen Nährelemente auf und bewirken eine biologische Reinigung, allerdings nur dann wenn die Nährelemente nicht im Übermaß vorhanden sind.
  • Gleichzeitig kommt es im Waldboden zu chemischen Wechselreaktionen zwischen Humus, Bodenmineralen und dem Sickerwasser. So speist der Wald Quellen und Grundwasser gleichmäßig und kontinuierlich mit Wasser.
  • Eine nachhaltige Forstwirtschaft unterstützt die Reinigung des Wassers, wenn kein Dünger eingesetzt wird und Pflanzenschutzmittel nur in Ausnahmesituationen kleinflächig zur Anwendung kommen. Das Grundwasser unter einem Wald ist meist sauber, sauerstoffreich und damit hervorragend für das Gewinnen von Trinkwasser geeignet. Daher sind Wälder häufig an Wasserschutzgebieten beteiligt: Über 40 Prozent der Wasserschutzgebiete liegen im Wald. Rund 2,1 Millionen Hektar Wald sind Trinkwasserschutzgebiet.
  • Wasserspeicher: Der Waldboden ist aufgrund seiner unzähligen Kanäle und Hohlräume ein hervorragender Wasserspeicher. Im Waldboden bewegt sich das Wasser nur langsam durch die Humusauflage und die Schichten des Mineralbodens. Gänge, Hohlräume und Poren ermöglichen ein rasches Einsickern in den Waldboden und das Speichern großer Wassermengen. Gänge, Hohlräume und Poren enden meist „blind“, das Wasser kann deshalb nicht einfach auslaufen. Ein Hektar Waldboden kann bis zu drei Millionen Liter Wasser speichern und zurückhalten.
  • Luftbefeuchter: Ein Teil der Niederschläge und des Wassers verdunstet passiv von der Baumoberfläche oder wird von den Bäumen aktiv verbraucht und an die Luft abgegeben. Die Luft im Wald wird mit Feuchtigkeit angereichert und gekühlt. Waldgebiete geben die Feuchtigkeit nur sparsam ab, Wiesen- und Ackerflächen trocknen dagegen in Trockenphasen sehr rasch aus. Gerade in Hitzejahren tragen die Wälder daher ganz wesentlich zur Befeuchtung und Abkühlung der Umgebung bei.
Wasserfall am Lake Eildon, Vic. Australien – Foto: Frank Möller