Aktuelles

 

Spatz – Foto: A. Heuwinkel-Otter

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern 

Das Netzwerk Baum- und Naturschutz (NBN) entwickelt sich ständig weiter.

Initiativen, die sich dem Netzwerk anschließen möchten, gerne melden

unter: info@n-bn.eu

 

 

„Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach.“

Hier finden sich Termine, interessante Links und Informationen zu …. des Jahres. Vielerlei Informationen, die zum Mitmachen anregen und ggf. ihrer Sache als Argumente dienen. Stöbern lohnt, evtl. finden Sie ihren Spatz 🙂

 

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit
und Verbraucherschutz KI-Leuchtturmprojekte und Natürlicher Klimaschutz

Intakte Ökosysteme, wie Wälder, Auen, Böden, Moore, Meere, Gewässer, naturnahe Grünflächen in der Stadt und auf dem Land sind natürliche Klimaschützer. Sie binden Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre und speichern es langfristig. Natürlicher Klimaschutz verbindet den Schutz von Klima und Natur und wirkt so der Erderhitzung und dem Artenaussterben entgegen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat für die gezielte Einflussnahme das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ (Video dazu) entwickelt.

Künstliche Intelligenz (KI) wird als ein wichtiger Schlüssel für vielfache Probleme angesehen, auch im Natur und Umweltschutz. Deshalb hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) das Projekt KI-Leuchttürme ins Leben gerufen. Zwei Projektphasen sind schon abgeschlossen, die dritte Phase hat gerade frisch gestartet.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Der Natürliche Klimaschutz ist ein zentraler Schlüssel, um die dreifache Krise in Umwelt, Natur und Klima zu bewältigen. Mit unserem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz wollen wir zum Schutz der biologischen Vielfalt beitragen und den allgemeinen Zustand der heimischen Ökosysteme sowie ihre Klimaschutzleistung deutlich verbessern. Dabei wollen wir auch das Potenzial heben, das nachhaltig eingesetzte Künstliche Intelligenz hat.“

Bewerben bis zum 17. Mai 2024

Um den natürlichen Klimaschutz voranzutreiben werden digitale Projekte verbunden mit Künstlicher Intelligenz gesucht. Projekt, die einen Leuchtturmcharakter haben und folgende Ziele verfolgen:

  • Treibhausgasemissionen durch den Schutz von Ökosystemen vermeiden oder vermindern
  • Biodiversität erfassen, schützen und fördern
  • zur Klimaanpassung beitragen

Die Mittel des diesjährigen Förderaufrufs in Höhe von rund 24 Millionen Euro werden über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) des BMUV bereitgestellt. Projektskizzen können ab sofort bis zum 17. Mai 2024 eingereicht werden.

Beispiele für Leuchtturm-Projekte

Natura Incognita KI-basierte Artbestimmung mit Workflow-Plattform

Zuwendungen, Empfänger, Laufzeit: Technische Universität Ilmenau, Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.; Fördervolumen 1.599.728,95 €; Projektlaufzeit 01.12.2020 bis 30.11.2024

Incognita bedeutet unbekannt. In diesem Projekt geht es darum Unbekanntes in der Natur zu erkennen und dieses Erkenntnisse weiter auszuwerten, mithilfe von KI.

Daten zum Zustand und zur Entwicklung der Biodiversität sind erforderlich, um den Verlust der biologischen Vielfalt (Artensterben) zu stoppen. Nur mit einem großflächigen Monitoring kann der Artenrückgang dokumentiert, notwendige Maßnahmen eingeleitet und deren Wirksamkeit erkannt werden. Automatisierte Erfassungs- und Auswertungsmethoden helfen dabei und sollten genutzt werden.

Für die automatische Bestimmung von Pflanzenarten gibt es u.a. das „Flora Incognita“-Projekt, bei dem eine App entwickelt wurde. In ähnlicher Form soll auch eine automatische Erkennung für andere Artengruppen möglich werden, die mit Hilfe von mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets realisiert und vereinfacht wird. Zur Umsetzung ist eine sog. Workflow-Plattform notwendig, eine Software-Lösung, die u.a. über Werkzeuge (Tools) verfügt, die intuitiv (instinktiv, nach Gefühl) zu bedienen sind. Damit kann die Organisation von Arbeitsabläufen, (Workflow, Arbeitsablaufplan) leichter erstellt und angepasst werden auf spezielle Fragestellungen oder Monitoring-Aufgaben. Dieses ist sowohl in der Biodiversitätsforschung als auch bei einem gesetzlich festgelegtem Monitoring unverzichtbar.

Die Flora-Incognita-App ermöglicht Citizen-Science-Projekte durchzuführen. Citizen Science steht für die Beteiligung von Personen an wissenschaftlichen Prozessen. Diese Personen müssen nicht in diesem Wissenschaftsbereich institutionell gebunden sind. Man kann also selber als Normalbürger tätig werden und sich an Forschungsprojekten beteiligen, kurz gesagt: „Bürgerforschung“, „Bürgerwissenschaft“ wird möglich.

Diese Citizen-Science-Projekte können ausgerichtet sein auf die Dokumentation aller Pflanzen in einem bestimmten Gebiet oder auf die Bestimmung ausgewählter Arten zur Beantwortung naturschutzfachlicher Fragen. Die gesammelten Daten ermöglichen u.a. Rückschlüsse auf Pflanzenvorkommen, die Zusammensetzung von Lebensräumen und die Häufigkeit bestimmter Pflanzen in einem Gebiet.

Mitmachen: Dein Citizen-Science-Projekt mit Flora Incognita

Bürger schaffen Wissen: https://www.buergerschaffenwissen.de/projekt/landschaftsfotoportal

 

Unlikely Allies – Gemeinsam Wirken mit KI für den Umweltschutz

Zuwendungen, Empfänger, Laufzeit: Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V., Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI); Thema: Capacity Building (Kapazitätsaufbau), Fördervolumen: 38.182,70 €, Laufzeit: 01.03.2020 bis 31.10.2020

Zwei Welten, die bislang nicht so sehr viel miteinander zu tun hatten, sollen miteinander verbunden werden:

  • Menschen, die sich im Natur- und Klimaschutz aktiv engagieren
  • Start-ups, Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Entwicklerinnen und Entwickler im Bereich Künstliche Intelligenz

Beide Seiten, Nachhaltigkeits- sowie Technologieexpertinnen und -experten, hatten bisher nur wenige Berührungspunkte. Gemeinsame Veranstaltungen oder Netzwerke, um Visionen und neue Anwendungen zu erarbeiten waren rar. Das Projekt „Unlikely Allies“ (unmögliche, unwahrscheinliche Verbündete) – vom BMUV als „unerwartete Verbündete“ interpretiert – will die Akteure zusammenbringen, mit dem Ziel, KI-Kompetenzen systematisch für den Natur- und Klimaschutz nutzbar zu machen.

Die Vernetzung von KI-Expertise mit Umweltschutzinitiativen steht dabei im Mittelpunkt. Es soll ein Programm entstehen, das spezifische Kooperations- und Fördermaßnahmen für die Zusammenarbeit der Akteure beinhaltet. Mitglieder des KI Bundesverband e.V. und des Deutschen Naturschutzrings sind eingebunden. Sie haben an einem Pilotworkshop teilgenommen und gemeinsam den Bedarf für das Kooperations-Programm festgelegt. Beide Verbände haben das Projekt organisatorisch und inhaltlich unterstützt.

 


EU-Gesetz zu Wiederherstellung der Natur

17.07.2023 (ah) Knapp 80 Prozent der geschützten natürlichen Lebensräume in Europa sind geschädigt. Bisher gab es im EU-Recht keine verbindlichen Ziele zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen initiierte eine neue EU-Biodiversitätsstrategie bis 2030, der sog. Europäische Green Deal.

Eine Maßnahme im Green Deal ist ein Gesetzesvorschlag zur Wiederherstellung der Natur, mit definierten für alle verbindlichen Zielen (Nature Restoration Law). Der Gesetzesvorschlag wurde nach mehrfacher Verzögerung am 22. Juni 2022 veröffentlicht. Nach der Verabschiedung der Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)-Richtlinie im Jahr 1992 war dies der erste größere Rechtsakt der EU für den Naturschutz.

Erste Runde: Knappe Zustimmung für Gesetz zu Wiederherstellung der Natur

Das EU-Parlament stimmte am 12.07.2023 für das Gesetz zu Wiederherstellung der Natur. Alle EU-Mitgliedsstaaten verpflichten sich demnach, zerstörte Natur wieder in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Damit soll der Bestand an  Bestäubern, natürlichen Ressourcen, sauberer Luft und sauberem Wasser gesichert werden.

Fehlbehauptungen: Konservative torpedierten die Gesetzesvorlage

Populismus und Falschmeldungen der Europäischen Volkspartei (EVP) unter Manfred Weber (CSU) heizten die Stimmung gegen die Vorlage immer wieder auf. Leider mit einem Teilerfolg. Die Renaturierung landwirtschaftlicher Flächen und die Wiedervernässung von Mooren wurden (vorerst) gänzlich im Gesetzesentwurf gestrichen. Damit bleibt der derzeitige Gesetzestext weit entfernt von den Maßnahmen, die aus wissenschaftlicher Sicht für den Natur- und Klimaschutz notwendig wären.

Breite Unterstützung: Bevölkerung, Wissenschaft und Wirtschaft

Aus ganz Europa gab es Unterstützung. Über eine Millionen Menschen setzten sich für das Nature Restoration Law ein. 6.000 Wissenschaftler*innen schrieben an die Abgeordneten einen offenen Brief auf Zenode. Klar für das Gesetz sprachen sich viele Wirtschaftsunternehmen aus. 60 der größten europäischen Unternehmen waren dabei u.a. Heidelberg Materials, Nestlé, Unilever Ikea. Unterstützung signalisierten Argraverbände, der Europäische Jagdverband FACE, Energieunternehmen, z.B. WindEurope oder SolarPower Europe. Alle machten die Wichtigkeit für die Sicherung der Lebensmittelproduktion klar und dass das Gesetzt nicht dem Ausbau erneuerbarer Energien im Wege steht.

Zweite Runde: Trilogverfahren folgt

Als nächstes geht das Gesetz in seiner derzeit abgeschwächten Form in den Trilog, d.h. in die Verhandlung zwischen EU-Parlament, Kommission und Rat. Ob und was nachgebessert wird, bleibt die spannende, derzeit offene, Frage.


Erdüberlastungstag „Earth Overshoot Day“

8.05.2023 (ah) Der globale Erdüberlastungstag, auch Erderschöpfungstag genannt, verdeutlicht die ökologischen Grenzen des Planeten. Er beschreibt den Tag, an dem die nachhaltig nutzbaren Ressourcen eines Jahres verbraucht sind. Das heißt: Alle nachwachsenden Rohstoffe, die die Ökosysteme auf unserer Erde innerhalb eines Jahres produzieren, sind aufgebraucht. In der Zeit nach dem Erdüberlastungstag wird auf Reserven zurückgegriffen, die eigentlich den nachfolgenden Generationen vorbehalten sind. Das Datum des Earth Overshoot Day wird seit 1961 vom Global Footprint Network errechnet. Die Grundlage ist unser ökologischer Fußabdruck. Wie viel Fläche brauchen wir für unsere Bedürfnisse? Wann ist der Zeitpunkt, an dem wir alle Ressourcen verbraucht haben, die eigentlich für das ganze Jahr reichen sollten?

Der Erdüberlastungstag rückt im Kalenderjahr immer weiter nach vorne. Das ist kein gutes Zeichen.

  • 1970 waren die Ressourcen für Nahrung, Wasser oder Energie erst am Dezember verbraucht.
  • 1990 stellte sich die Überlastung bereits am Oktober ein.
  • 2010 hatten die Menschen im August den Erdüberlastungstag erreicht.

Im Jahr 2022 lebt die Menschheit bereits ab dem 1. August auf Pump. In diesem Jahr, 2023, wird es der 2. August sein. 

Die Erdüberlastungstage werden auch für die einzelnen Länder errechnet. Die Industierstaaten sind führend im Naturverbrauch. Auch Deutschland gehört dazu. Würden die Ressourcen der Erde zu gleichen Anteilen auf alle Länder gemäß der Zahl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner verteilt, hätte Deutschland seinen Anteil im Jahr 2021 bereits Anfang Mai aufgebraucht, so die Berechnungen des Global Footprint Network. Die Deutschen leben demnach auf Kosten anderer Länder. Auf die globale Bevölkerung hochgerechnet würde der deutsche Lebensstil fast drei Erden beanspruchen. Der Erdüberlastungstag für Deutschland wurde in diesem Jahr bereits am 4. Mai erreicht. Laut Germanwatch ist die Übernutzung  vor allem auf die Treibhausgas-Emissionen zurückzuführen. Allerdings müsste auch der Rohstoffverbrauch deutlich verringert werden, um den Planeten zu schützen.

Wie viele Erden (ver)braucht, die Menschheit?

Der Erdüberlastungstag ist nicht zu verwechseln mit dem sogenannten Earth Day, der Welttag der Erde. Dieser entstand mit der Umweltbewegung im Jahr 1690, in den USA. 1990 wurde der Welttag der Erde international anerkannt. Seitdem wird er in rund 175 Ländern, auch in Deutschland, gefeiert. Der Gedenktag soll die Wertschätzung für die natürliche Umwelt stärken und dazu anregen über unser Konsumverhalten nachzudenken. Angesicht der Erdüberlastungstage muss der Flächenverbrauch und Konsum deutlich eingeschränkt und verringert werden. Das zeigen die Berechnungen eindeutig. Die Erkenntnis dazu ist nicht neu. Die Taten welche dieser Entwicklung effektiv entgegensteuern, lassen leider auf sich warten.


Rettet Lützerath – Wir sehen uns an der Kante! 

Michael Zobel

6.12.2022 Wer erinnert sich an den Juli 2022, Berlin? Der Bundestag äußerte sich zu Lützerath: „Der Deutsche Bundestag befürwortet zudem den Erhalt des Dorfes Lützerath am Tagebau Garzweiler und den Verzicht auf die Nutzung der Braunkohle unter dem Dorf.“ Und was passiert aktuell in Düsseldorf und Aachen? Mitte Januar ´23 soll es losgehen. Vier Jahre nach dem Tod von Steffen Meyn, während der rechtwidrigen Räumung im Hambacher Wald, steht nun der nächste große Polizeieinsatz bevor, von Landesinnenminister Herbert Reul geplant.

Nicht alle stehen hinter der anversierten Räumung. Sogar Parteikollegen von Reul sprechen sich für den Erhalt von Lützerath aus. „Wir wollen jeden Quadratmeter, den wir in Erkelenz erhalten können, erhalten. Dazu zählt auch Lützerath“, sagt Erster Beigeordneter Dr. Hans-Heiner Gotzen (CDU). „Klimaaktivisten werden manchmal als ‚gefährliche Radikale‘ dargestellt. Aber die wirklich gefährlichen Radikalen sind die Länder, die die Produktion von fossilen Brennstoffen erhöhen. Investitionen in neue fossile Infrastruktur sind moralischer und wirtschaftlicher Wahnsinn!“, António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen. Viele sind nicht einverstanden mit den Plänen in NRW, deshalb geht der Protest weiter:

 


 

Interessante Links

11.07.2023 ∙ Maischberger ∙ Das Erste
Hitze, Dürre, Unwetter – ein Rekord jagt den Nächsten: Wie schützen wir Mensch und Natur vor den Folgen des Klimawandels? Wie schlecht geht es dem deutschen Wald? Der Diplom-Meteorologe und ARD-Moderator Sven Plöger (aktuelles Buch: „Zieht euch warm an, es wird noch heißer!“”) und Deutschlands bekanntester Förster Peter Wohlleben über den Zustand der deutschen Wälder und die Entwicklung des Klimas.

 


 

Blumen, Bäume, Insekten, Vögel …  des Jahres 

Blume des Jahres: Loki Schmidt (Lehrerin, Ehefrau des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, * 3.03.1919, Hamburg, † 21.10.2010 ebenda) erwarb in den 70er Jahren eine erste Wiese, um wilde Narzisse zu schützen. 1976 gründete sie in Hamburg das „Kuratorium zum Schutze gefährdeter Pflanzen“ welches 1979 in eine Stiftung überführt wurde. Im gesamten Bundesgebiet kamen Grundstücke hinzu. 1990 entstand die heutige „Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zum Schutze gefährdeter Pflanzen“ mit der Kurzbezeichnung „Loki Schmidt Stiftung“. Der Stiftung gehören heute Grundstücke in 10 Bundesländern, die zum Überleben zahlreicher Pflanzen- und Tierarten beitragen. Das Stiftungsland ist das wertvollste Kapital der Stiftung, welches bewahrt und vermehrt wird. 1980 erfolgte erstmals die Wahl zur „Blume des Jahres“, als Aufklärungskampagne. Die Ausrufung zur Blume des Jahres erfolgt meist im Oktober. Die Aktion informiert über den ökologischen Wert von Wildblumen und deren Lebensräume, mit dem Ziel für einen besseren Schutz der ausgewählten Arten. 

Baum des Jahres: Silvius Wodarz (deutscher Forstbeamte, Umwelt- und Naturschützer, * 14.12.1930 in Ratibor, Oberschlesien, † 29. 12.2018, Marktredwitz, Oberfranken). Seine Arbeit im „Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF)“ und eine Reihe von Modernisierungen in der Ausbildung zum/zur Forstwirt/in machten in Fachkreisen bekannt. Bundesweit wurde sein Name ein Begriff, als Initiator und Vorsitzender des Vereins und Kuratoriums „Baum des Jahres“, denn bereits in den 80er Jahren war das sog. Waldsterben ein Thema. Ab 1989 begann der Verein mit der Stieleiche die Ausrufung zum Baum des Jahres. 

Insekt des Jahres: Seit 1999 ruft das Kuratorium  „Insekt des Jahres“, gegründet von Prof. Dr. Holger Heinrich Dathe (damaliger Leiter des Deutschen Entomologischen Instituts, * 29. Juni 1945, Gettengrün, Sachsen), die Aktion aus. Seit dem wählt eine Kommission (namhafte Entomologen, Vertreter von Forschungsinstitutionen und Naturschutzorganisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz) jedes Jahr eine Insektenart aus. Sie soll bekannt gemacht werden, aufgrund ihrer besonderen Wichtigkeit für das Ökosystem, besonderen Seltenheit, ästhetischen Wertes oder auch wegen ihrer „Gewöhnlichkeit“. Die Aktion wird vom Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg koordiniert. Das Insektenvolk, auch als Kerbtiere bezeichnet, umfasst weltweit etwa eine Million Arten von denen rund 35.000 in Deutschland vorkommen.

Vogel des Jahres: Seit 1971 vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) eingeführt. In Baden-Württemberg rief der Landesverband des NABU  (damals „Deutscher Bund für Vogelschutz“,  DBV) 1970 die erste Wahl zum Vogel des Jahres ins Leben. Gewählt wurde der Graureiher. Die beiden Naturschutzorganisatoren sind sozusagen die Erfinder des „…. des Jahres“. Seit 1971 erfolgt die Vogelwahl bundesweit. Zum 50. Jubiläum der Aktion 2020 wurde erstmals die Bevölkerung, an der Wahl für das Jahr 2021 beteiligt. Ab 2022 wird der Vogel des Jahres dauerhaft öffentlich gewählt, wobei die Vorauswahl von fünf Vogelarten zukünftig durch ein Fachgremium des NABU erfolgt.

Boden des Jahres: Der Erdboden ist ein wichtiges Gut. Dieses Bewusstsein muss sich in den Köpfen der Menschen verankern. Dafür setzen sich verschiedene Initiativen ein, z.B. die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, der Bundesverband Boden oder der Ingenieurtechnischen Verband  für Altlastenmanagement und Flächenrecycling (ITVA). Die drei genannten Initiativen haben das „Kuratorium Boden des Jahres“ ins Leben gerufen. Das Kuratorium steuert und begleitet die Aktion „Boden des Jahres“ seit dem Jahr 2005. Die Aktion will zur Bewusstseinsbildung für Böden und ihre Funktionen im Naturhaushalt beitragen und möglichst viele Menschen erreichen. Die Verantwortung für den Schutz der lebenswichtigen Ressource Boden und ihrer Funktionen soll verbessert werden. Das haben sich die Initiatoren auf die Fahne geschrieben. Zum Weltbodentag am 5. Dezember organisiert das Kuratorium in Berlin die Präsentation zum „Boden des Jahres“. Poster, Flyer, Internetseiten sowie zahlreiche Veranstaltungen bringen das Thema Boden in Deutschland in die Öffentlichkeit.

Website: Boden des Jahres.

 

 

 

 

2024

Waldboden – Boden des Jahres 2024

Der Waldboden beeinflusst mit seiner Belebtheit sowie seinen chemischen und physikalischen Eigenschaften die Zusammensetzung des Waldes, seine Wuchsleistung, Holzqualität, Verjüngungskraft und Widerstandskraft gegen Schädlinge, Witterung und Klimawandel. Mehr

Stierkäfer – Insekt des Jahres 2024

Der Stierkäfer verwertet als Mistkäfer Kot. Durch seine Tunnelbauten lockert er den Boden auf, die die Erde zusätzlich belüften. Bei seiner Arbeit verteilen er Pflanzensamen und hilft damit der Vegetation sich zu entwickeln. Mehr

Mehlbeere – Baum des Jahres 2024

Mit der Echten Mehlbeere (Sorbus aria) wurde ein heimischer Laubbaum zum Baum des Jahres 2024 gewählt. Für den Vogelschutz im Wald hat die Mehlbeere eine wichtige Bedeutung: Untersuchungen in England wiesen18 Vogelarten beim Verzehr der rötlichen Mehlbeeren nach: Amsel, Sing-, Mistel-, Rot- und Wacholderdrossel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Star, Aaskrähe, Eichelhäher, Elster, Ringeltaube, Gimpel, Grün-, Buch- und Bergfink, Kohl- und Blaumeise. Wissenschaftler haben zudem an den heimischen Arten der Gattung Sorbus – Mehlbeeren, Elsbeeren, Vogelbeeren und Speierling – 157 pflanzenfressende Insekten- und Milbenarten nachweisen können. Mehr

Gewöhnliche Grasnelke – Blume des Jahres 2024

Mit ihren zartrosa Blüten ist die Gewöhnliche Grasnelke nicht nur hübsch anzusehen, sondern sie verträgt auch viel, u.a. Salz und sogar Schwermetalle aus dem Boden. Sie mag es sonnig, trocken, mager und sandig. Ihre Blüten entfaltet sich ab Mai und auch noch spät im Jahr – im Oktober. Mehr

Kiebitz – Vogel des Jahres 2024

Früher war der Kiebitz häufig, aber die Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft machen dem Wiesenbrüter mit seinem Federkrönchen am Kopf massiv zu schaffen. Die Bestände sind zusammengebrochen, auf weniger als 10% der ursprünglichen Bestände. Auch der Klimawandel macht ihm als Bewohner von feuchten Landschaften Probleme – denn Feuchtgebiete trocknen schneller aus als früher. Mehr

 

 

2023

Ackerboden – Boden des Jahres 2023

Das Kuratorium Boden des Jahres hat den Ackerboden gekürt. Die Ernährung der Bevölkerung ist seit dem Ukrainekrieg deutlich stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Ohne Ackerboden kein Getreide und kein Brot, so kann man die derzeitige Entwicklung auf eine kurze Formel bringen. Ackerboden ist aus diesem Grunde besonders schützenswert. Gemeinden und Städte müssen verstärkt ihr Augenmerk darauf ausrichten. Vor allem einer Neu-Versiegelung von Ackerboden muss entgegengewirkt werden.

 

Landkärtchen – Insekt des Jahres 2023

Eine Edelschmetterlingsart, von der es farblich unterschiedliche Frühjahrs- und Sommerarten gibt.  Die Frühjahrsgeneration hat eine orange Grundfarbe mit schwarzen Zeichnungselementen (Form levana). Die Sommergeneration ist kaum farbig, vorwiegend schwarz, mit einem gebogenen weißen Band am Vorder- und Hinterflügel (Form prorsa). Warum sich dieser Farbunterschied entwickelt hat, ist ungeklärt. Die Eier legt das Landkärtchen in kurzen Schnüren, an die Blattunterseite von der Großen Brennnessel. Für ihre erfolgreiche Entwicklung zu schwarzen Raupen mit Dornen und dann zu Puppen ist eine hohe Luftfeuchtigkeit notwendig. Deshalb werden Brennnessel genutzt, die an feuchteren Stellen wachsen, z.B. in Bach- und Flusstälern. Der Falter ist ein Indikator für eine ökologisch intakte Kulturlandschaft, die in Deutschland immer seltener wird, aufgrund von trockengelegten Feuchtgebieten, Bebauung oder Überdüngung. Mehr

 

Moorbirke – Baum des Jahres 2023

Moor-Birke ist nicht ganz leicht von der Sandbirke zu unterscheiden. Mit ihrer Ausrufung zum Baum des Jahres 2023 durch die Dr. Silvius Wodarz Stiftung wird u.a. auf die Bedeutung von Mooren als Lebensraum und als wichtiger CO2 Speicher hingewiesen. Ihre Heimat die Moore sind bedroht. In Deutschland wurden über 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen entwässert. Intakte, naturnahe Moore sind Klima- und Artenschützer. Die Wiedervernässung von Mooren, von der Bundesregierung gefördert, ist deshalb eine wichtige Aufgabe. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, hat die Schirmherrschaft für die Moorbirke übernommen.

 

Kleine Braunelle – Blume des Jahres 2023

Die Loki Schmidt Stiftung ruft mit der Wahl der Kleinen Braunelle zum Erhalt von artenreichen Wiesen und Wegrändern auf. Die 25 Zentimeter hohe, violett blühende Wildblume blüht von Juni bis Oktober. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütengewächse. Weil sie bis in den Herbt hinein blüht ist sie eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten (Schmetterlinge, Bienen Hummeln). Die größte Gefahr für die Kleine Braunelle bildet der viele Stickstoff in der Umwelt, verursacht durch Dünger, Gülle, Autoabgase, Verbrennungsprozesse in der Industrie und Abwasser. Wer die Kleine Braunelle anpflanzen möchte (Balkon oder Garten) kann bei der Stiftung eine Samenpostkarte bestellen, für drei Euro.

 

Kleine Braunelle - Foto: Julian Denstorf
Kleine Braunelle – Foto: Julian Denstorf

 

Braunkehlchen – Vogel des Jahres 2023

Das Braunkehlchen ist etwas so groß wie eine Meise. Es lebt auf feuchten Wiesen, Weiden, Brachen und Feldrändern und mag es, wenn auf diesen einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle stehen. Dort lässt 28.10.2022 sich der Wiesenbrüter nieder, zum Singen oder Jagen. Das Braunkehlchen gehört zu den Arten, die unter der Flächenversiegelung und der intensiven Landwirtschaft leiden. In der Roten Liste 2020 Brutvögel Deutschlands, wird die Art in der Kategorie 2 als stark gefährdet geführt. In Deutschland leben nach Angaben der Naturschutzverbände noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare. Den Winter verbringt das Braunkehlchenin Afrika,  meist südlich der Sahara. Im September macht es sich auf die mehr als 5.000 Kilometer lange Reise, enorm für so einen kleinen Vogel.

 

2022

Einbeere – Blume des Jahres 2022 

Die Loki Schmidt Stiftung wählte für das Jahr 2022 die vierblättrige Einbeere zur Blume des Jahres. Mit der Wahl will sie zum Schutz des Lebensraums der kleinen Pflanze aufrufen. Die Einbeere wächst vor allem in naturnahen und alten Wäldern. Naturnahe Wälder, d.h. ohne forstwirtschaftliche Nutzung, machen in Deutschland nur drei Prozent der Waldflächen aus. Sie sind in Deutschland selten und damit auch die Einbeere. In sechs Bundesländern steht sie bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen. Die Einbeere bildet pro Pflanzentrieb nur eine einzige Beere. Damit ist ihre Fernausbreitung mittels Samen begrenzt. Vor allem breitet sie sich unterirdisch über Erdsprosse (Rhizome) aus. 

 

Symbolbild

Foto: Loki Schmidt Stiftung


Rotbuche – Baum des Jahres 2022

Für das Jahr 2022 wurde bereits die Rotbuche („Fagus Sylvaticus“, geläufig als Buche) von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum Baum des Jahres gekürt. Sie ist die häufigste Laubbaumart in Deutschlands Wäldern. Mit ihrem Höhenwuchs von bis zu 45 Meter kann sie die meisten anderen Laubbäume übertreffen. Auffällig ist ihre bis ins hohe Alter glatte, silbergraue, gegen direkte Sonnenbestrahlung empfindliche Rinde. Im Wald wächst sie meist schlank – mit einem etwa 25 Metern astfreien Stamm und mit schräg nach oben gerichteten Kronenästen. Im Freistand geht die Buche eher in die Breite und es beginnt auf einem wuchtigen Stamm in zwei bis drei Metern Höhe eine ausladende Krone. In Deutschland wird sie selten älter als 300 bis 350 Jahre.  

Buchenbannwald, Lemgo-Lüerdissen – Foto: Frank Möller

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buchenblatt im Teotoburger Wald - Foto: Frank Möller
Buchenblatt, Teutoburger Wald – Foto: Frank Möller

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schwarzhalsige Kamelhalsfliege – Insekt des Jahres 2022

29.11.2021 Im November wurde die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege zum „Insekt des Jahres 2022“ von dem Kuratorium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Schmitt, Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut in Müncheberg, gekürt. Weltweit sind nur etwa 250 Kamelhalsfliegen-Arten bekannt, in Mitteleuropa sind es bislang 16 Arten beschrieben. Ausgewachsene Tiere ernähren sich gerne von Blattläusen. Die Larven leben unter der Baumrinde oder am Boden. Sie ernähren sich gerne von Borken- und Bockkäfern sowie von Nonneneiern, einer forstschädigenden Schmetterlingsart. Die Larvalentwicklung dauert bei den meisten Arten zwei bis drei Jahre, manchmal je nach Art bis zu bis zu sechs Jahren. In dieser Zeit häuten sich die Tiere 9- bis 13-mal. Nützlinge, die eine lange Zeit für ihre Entwicklung brauchen.

 

2021

Stechpalme – Baum des Jahres 2021 

2021 hat die Dr. Silvius Wodarz Stiftung wie jedes Jahr einen Jahresbaum ausgerufen: Die Stechpalme. Diese heimische Art wächst oft mehr als Strauch und weniger als Baum, kann jedoch zw. 10 und 15 Metern hoch werden, je nach Lichtverhältnissen. Die Stechpalme hat stachlige Blätter, rote Beeren als Früchte und ist immer grün auch im Winter. In Deutschland stehen wildwachsende Stechpalmen seit 1935, heute nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) unter Schutz. 


Großer Wiesenkopf – Blume des Jahres 2021 

2021 wird der Große Wiesenkopf aus der Familie der Rosengewächse die Blume des Jahres, gab die Loki-Schmidt- Stiftung im Oktober 2020 bekannt. Sie und ihre Begleitarten sind auf spezielle, feuchte bis nasse Wiesen angewiesen, die nur extensiv genutzt werden. Diese Flächen werden immer weniger.

Foto: Angelica Jerzewski – Sanguisorba officinalis_Angelica Jerzewski
Foto: Großer Wiesenkopf (Sanguisorba officinalis) – Foto: Angelica Jerzewski