Klimawandel: Fleischkonsum einschränken, Insekten essen? (ah)
20.05.2020 Insekten auf der Speisekarte? In China, Südostasien und im Südlichen Afrika gibt es bereits Insektenfarmen. Insekten haben viel Eiweiß, Vitamine und Mineralien, sie wären also gesund. Schon heute stehen nach der Welternährungsorganisation (FAO), Insekten bei gut zwei Milliarden Menschen auf dem Speiseplan.
Früher, Mitte des 20. Jahrhundert gab es in Frankreich und Deutschland Maikäfer-Suppe. Sie soll ähnlich wie Krebssuppe schmecken. In kandierter Form waren sie eine beliebte Süßigkeit. Maikäfer darf man heute nicht mehr essen (zu wenige, deshalb geschützt). Erlaubt sind in der Europäischen Union: Mehlwürmer, Buffalowürmer, Hausgrillen, und Wanderheuschrecken. Bislang wagen sich nur wenige Menschen daran. Da der Fleischkonsum aber aufgrund des Klimawandels eingeschränkt werden muss, ändert sich das vielleicht bald.
- Weltweite Fleischproduktion lag 2019 bei 337 Millionen Tonnen. 1970 wurde ein Drittel dieser Menge produziert.
- Mehr Fleischkonsum bedeutet, mehr Ackerflächen für den Anbau von Tierfutter. Dadurch mindern sich naturbelasse Flächen, die Insekten als Lebensraum benötigen. Um u.a. dieser Entwicklung gegenzusteuern sollte weniger Fleisch gegessen werden.
- Agrarprodukte sollten nicht mehr als Treibstoff genutzt werden. Spart Flächen, die zur Lebensmittelproduktion benutzt werden können, raten Experten.
- Welternährungsorganisation prognostiziert: Nachfrage nach Agrarprodukten wird bis 2050 im Vergleich zu heute um 60 % ansteigen . Das heißt um diesen Bedarf zu decken sind entweder mehr Flächen notwendig (die aber nicht zur Verfügung stehen: Flächen sind endlich) oder die vorhandenen Ackerflächen müssen anders genutzt werden.
Welternährungsorganisation (FAO), engl.: Food and Agriculture Organization, 1945 gegründete Sonderorganisation der Vereinten Nationen (Sitz: Rom; 194 Mitgliedsstaaten). Ziele: Befreiung der Menschheit vom Hunger, Verbesserung des Ernährungs- und Lebensstandards, u. a. durch Erhöhung landwirtschaftlicher Erträge und bessere Verteilung von land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Produkten, Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung.
Bienen – Honiglieferanten und Bestäuber (ah)
16.05.2020 Weltweit gibt es etwa 20.000 Bienenarten, nur sieben davon sind für die Honig bedeutend. Pro Jahr werden 1,6 Millionen Tonnen Honig weltweit erzeugt. Der größte Abnehmer ist die EU.
- Deutsche essen pro Jahr pro Kopf gut ein Kilogramm. Dreiviertel des Bedarfs werden importiert. Der größte Honiglieferant ist China, gefolgt von den EU-Ländern und der Türkei.
- Bienen sind als Bestäuber unverzichtbar. 76 % der Lebensmittelerzeugnisse (vor allem Obst und Gemüse) in der EU hängen von Bienen ab, besagt der Insektenatlas. Deren Leistung kann auf 14,2 Milliarden Euro jährlich beziffert werden.
- Gefährdet sind sie durch z.T. in der Landwirtschaft oft eingesetzte Gifte. Einsatz von Nützlingen könnte Abhilfe schaffen, z.B. Florfliegen und Marienkäfer. Sie fressen Schädlinge , z.B. Blattläuse. Allerdings werden auch sie durch Unkrautvernichtungsmittel in der Landwirtschaft getötet. Eine Reduktion der Pestizide in der konventionellen Landwirtschaft ist deshalb ein wichtiges Ziel.
Insektenatlas Download: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/naturschutz/insektenatlas_2020.pdf
Meeresspiegelanstieg (ah)
14.05.2020 Bis zu dem Jahr 2100 könnte der Meeresspiegel um mehr als einen Meter ansteigen. Das ist das erschreckende Ergebnis einer Befragung von mehr als 100 internationalen Meeresspiegel-Experten. Die Befragung initiierten Wissenschaftler der Nanyang Technological University Singapur, eine der besten jungen Eliteuniversitäten weltweit. Co-Autor Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimaforschung erklärte dazu: “ Was wir heute innerhalb weniger Jahrzehnte tun, bestimmt den Meeresspielanstieg für viele Jahrhunderte.“ (dpa/wetter.com)
Das heißt: Die Menschen haben es selbst in der Hand, ob sie Millionen an den Küsten leben Menschen gefährden. Ändern wir heute unseren Lebensstil nicht und stoßen so viele Treibhausgase aus wie bisher, werden die zukünftigen Generationen den Schaden haben.
Kirche und Klimaschutz (ah)
22.04.2020 Die evangelische Kirche ruft zur Teilnahme zur FFF-Online-Demo am 24.04.2020 auf. Präes Annette Kurschus erklärt in Bielefeld: Die Coronar-Epedemie gehöre zwar derzeit zu den wichtigsten Herausforderungen national und international. „Darüber hinaus dürfen wir jedoch unsere ebenso dringende Verantwortung für den Klimaschutz nicht vergessen.“
Waldbrände in Australien (Samuel Kern)
10.03.2020 Buschfeuer von Juni 2019 bis März 2020 verbrannten mehr als 20 Prozent der bewaldeten Fläche in Australien, vor allem an der Ostküste. Insgesamt wurden 212,5 Mio. Hektar niedergebrannt (mehr als 1/3 der Fläche von Deutschland).
- 33 Menschen verstarben in den Flammen, 445 Menschen an Luftverschmutzung durch den Rauch, ca. 000 Menschen wurden deshalb in Krankenhäusern behandelt
- fast 80 Prozent aller Australier direkt oder indirekt betroffen 1
- Schätzungen zufolge starben etwa eine Milliarde (höherer) Tiere durch die Feuer
- 2,8 Mrd. Euro Schaden im Tourismus 1
- besonders große Intensität; dutzende Meter hohe Flammen 2
- die Brandgefahr verstärkt sich durch die Erderwärmung, besagen 57 Studien 2
[1] Spiegel Wirtschaft, Australien: Buschbrände führen zu Milliardenverlusten im Tourismus: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/australien-buschbraende-fuehren-zu-milliardenverlusten-im-tourismus-a-27927a93-26dc-44aa-a998-3e1a7f7f0916
[2] Süddeutsche Zeitung, Freitag, 17.01.2020, Nr. 13, S. 16
Klimawandel – Weniger Eis auf den Flüssen (Samuel Kern)
3.01.2020 Breite Flüsse werden aufgrund der fortschreitenden Klimaerwärmung künftig seltener zugefroren sein. Damit fehlen im Winter Fahrwege für die Versorgung von abgelegenen Siedlungen. Der Rückgang der Eisbedeckung habe konkrete Auswirkungen auf das Leben in kalten Regionen, erläutern Forscher im Fachmagazin „Nature“. Ökosysteme werden negativ beeinflusst, wenn Überschwemmungen aufgrund der Eisschmelze im Frühjahr ausbleiben.
- laut Studie der Texas A&M University und der University of North Carolina at Chapel Hill
- bislang: mehr als 50 Prozent aller Flüsse weltweit von Eis bedeckt
- schrumpft zwischen 0,3 und 4,3 Prozent monatlich
- besonders stark betroffen: tibetisches Hochland, Alaska und Osteuropa
- nicht nur Folge, sondern auch Beschleuniger der Klimaerwärmung
- Eisdecke bremst Freisetzung von Treibhausgasen aus den Flüssen auf einer Fläche von zeitweise etwa 87.000 Quadratkilometern (Süddeutsche Zeitung, Nr.2, S. 14)
2019
Straßenbau verursacht Naturschäden
14.11.2019 Karsten Otte, Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz in NRW sagt: „Der Bau der A 33 hat für die Natur großen Schaden gebracht.“ Die Bezirkskonferenz Naturschutz fordert von der Politik eine echte Verkehrswende. Pressemitteilung als PDF: PM Eröffnung A 33 Halle
Stadtbäume sterben
31.11.2019 In den Städten leiden Bäume unter der Trockenheit und Hitze. Die Temperatur in den Städten ist es oft 10 Grad wärmer als außerhalb, da sich die Beton- und Teerflächen der Gebäude bzw. Straßen aufheizen.
Online-Veranstaltung
Ringvorlesungen des Präsidenten der JLU-Gießen wendet sich an universitäres Publikum und an die Öffentlichkeit in Stadt und Region. Ausführliche Informationen zu den Vorträgen und Referent*innen
unter: www.uni-giessen.de/ringvorlesung
Livestream vom 8.02.2020 mit Svenja Schulze | Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Aus der Krise lernen: Klima- und Umweltschutz in Zeiten von Corona